Düsseldorf RP-Radtour: Leser entdecken Industriegeschichte in der City

Düsseldorf · Dass die Industrie wesentlich für den Aufstieg Düsseldorfs zur Großstadt war, ist im Norden und Süden der Stadt heute noch gut zu sehen. In den zentralen Stadtteilen, wo viele Entwicklungen begannen, ist dies dagegen erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Das lernten die Teilnehmer der RP-Radtour zur Industriegeschichte. Ihre Strecke führte sie durch Oberbilk und Friedrichstadt und nicht zufällig über Straßen, die Eisen-, Hütten- oder Gustav-Poensgen-Straße heißen.

 Karl-Heinz Herrendorf (Mitte) erzählte den Teilnehmern von der Süßwaren-Produktion in Friedrichstadt.

Karl-Heinz Herrendorf (Mitte) erzählte den Teilnehmern von der Süßwaren-Produktion in Friedrichstadt.

Foto: bernd Schaller

Zum Auftakt ging es durch den IHZ-Park in der Nähe des Oberbilker Marktes. Wo heute eine Grünanlage ist, waren vor gut 150 Jahren die Stahlwerke beheimatet - von Mannesmann, benachbart von belgischen Unternehmen und unter anderem Mitgliedern der Familie Poensgen aus der Eifel. Die Eisenbahnverbindung zwischen Elberfeld und dem Rheinknie (die erste dampfbetriebene Eisenbahnstrecke in Westdeutschland) hatte die Ansiedlung für die Industriellen damals interessant gemacht.

Auch an der Hermann-Harry-Schmitz-Straße war von der einst industriell-gewerblichen Nutzung nichts mehr zu sehen für die Radler. Mercedes und BMW hatten dort einst große Werkstätten, inzwischen steht an der Stelle das "It's", ein ebenso ungewöhnliches wie preisgekröntes Wohnprojekt.

Eine 300 Meter breite Spur der Industriegeschichte war für die Teilnehmer der Tour in Friedrichstadt zu entdecken. So breit ist die Fassade des ehemaligen Sitzes der Firma Edmund Münster, der von der Färberstraße aus komplett und an der Hildebrandtstraße im Detail zu sehen ist. Ingenieur Karl-Heinz Herrendorf, in den achtziger Jahren Technischer Betriebsleiter bei Münster, erzählt, dass das Kaubonbon Maoam ein Düsseldorfer Produkt ist. An der Hildebrandtstraße war zunächst das "Düsseldorfer Lakritzwerk" beheimatet, ab 1930 wurde dort dann auch das Kaubonbon produziert. Wie sich die Packungen und Produkte mit den Jahren verändert hatten, präsentierte Herrendorf in einem Schaukasten. Heute ist auf dem Gelände das Creativ-Center angesiedelt.

Die letzte Station der Tour schlug den Bogen zum Startpunkt. Die Bahnlinien, die einst die großen Unternehmen angelockt hatten, besaßen ihre Bahnhöfe am Graf-Adolf-Platz: sowohl für die erwähnte Strecke nach Wuppertal als auch die Verbindung Köln-Duisburg. Später war der Platz auch für Pferde- und elektrische Bahnen von großer Bedeutung.

(RP)
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