Serie Neue Mobilität RP-Tester loben Bahnticket fürs Handy

Düsseldorf · Einen Monat lang testen 50 RP-Leser Düsseldorfs Mobilitäts-Angebote: Car- und Bike-Sharing sowie Bus und Bahn stehen bei ihnen auf dem Prüfstand. Eine erste Bilanz fällt positiv aus, es gibt aber auch schon Verbesserungsvorschläge.

Ein eigenes Auto hat Wolfgang Müller schon seit Jahren nicht mehr. Stattdessen fährt der Bilker lieber mit dem Bus oder mit der Straßenbahn durch die Stadt. Und wenn er dann doch mal ein Auto braucht, leiht er sich eines bei den in Düsseldorf vertretenen Car-Sharing-Anbietern Car2Go und DriveNow.

"Das mache ich seit zwei Jahren so. Die Angebote zur Mobilität sind in ganz Düsseldorf sehr gut", sagt er. Im Moment nimmt er diese aber noch etwas genauer unter die Lupe: Denn Wolfgang Müller ist einer von 50 Verkehrstestern, die im Auftrag der Rheinischen Post in der ganzen Stadt unterwegs sind.

Eine von ihnen ist auch Anja Reitemeyer. Die zweifache Mutter lebt mit ihrer Familie in Pempelfort und ist beruflich wie privat darauf angewiesen, mobil zu sein. Sowohl Car-Sharing als auch Bahnfahren hat sie bereits getestet - mit einem klaren Favoriten: "Ich habe mehrfach das Handyticket der Rheinbahn ausprobiert. Zuerst hatte ich da zwar meine Schwierigkeiten, weil ich nicht wusste, wie genau man das Ticket abstempelt, aber ich finde es trotzdem sehr praktisch", sagt sie. Nur, dass man keine Kurzstrecken-Tickets mit dem Smartphone kaufen könne, ärgere sie. "Das wäre noch ein guter zusätzlicher Service."

Überzeugt vom Handyticket ist auch Ulrike Kuhnert aus Wersten. "Ich habe außerdem schon Car-Sharing und Bahnfahren miteinander kombiniert", erzählt sie. Weil in Wersten oft nicht so viele Car-Sharing-Autos zur Verfügung stünden, sei sie schon mit der Bahn in die Stadt hinein und mit dem Car-Sharing-Auto wieder zurückgefahren. Ein Ticket, das Car-Sharing und Nahverkehr verbindet, gehört ebenfalls zum neuen Angebot der Rheinbahn.

Verbesserungsvorschläge haben Kuhnert und Reitemeyer allerdings beim Car-Sharing: Beide wünschen sich Kindersitze in den Autos von DriveNow und Car2Go: "Letztens war ich mit meinen Kindern unterwegs und musste zwei Tornister und auch noch einen Kindersitz mitschleppen. Das war sehr mühselig", berichtet Anja Reitemeyer. Vor allem, weil sie zu Anfang sogar noch extra bei DriveNow nachgefragt hatte und man ihr bestätigt habe, die Wagen seien mit Kindersitzen ausgestattet.

Verkehrstesterin Monika Tang wünscht sich dagegen ein größeres Verbreitungsgebiet der Car-Sharing-Anbieter: "Ich wohne in Unterbach und arbeite in Meerbusch-Büderich. Wenn ich da mit einem geliehenen Auto hinfahren möchte, muss ich das schon in Heerdt abstellen", sagt sie. Da klappe die Fahrt mit der Bahn zur Arbeit doch viel besser. "Vor allem mit dem neuen Handyticket - das finde ich sehr praktisch", sagt Tang.

Bisher kaum Erfahrung haben die Tester derweil beim Bike-Sharing, was wohl vor allem dem schlechten Wetter in den vergangenen Tagen geschuldet ist. "Ich möchte das Bike-Sharing auf jeden Fall noch ausprobieren. Ich denke aber nicht, dass es sehr alltagstauglich ist", sagt Anja Reitemeyer. Sie selbst nutze ihr Fahrrad meist nur, um schnell Besorgungen zu erledigen. "Wenn ich dann aber extra noch zu einer Station laufen muss, das Fahrrad leihen und dann wieder dorthin zurückbringen muss, kostet das viel zu viel Zeit." Für Ausflüge, etwa mit Besuchern, sei das Bike-Sharing aber sicher eine gute Möglichkeit, die Stadt zu erkunden.

Bei Norbert Opfermann hat es hingegen einen ganz anderen Grund, dass er das Bike-Sharing noch nicht ausprobiert hat: "Das ist mir auf den Düsseldorfer Straßen viel zu gefährlich", sagt er. Car-Sharing will er aber auf jeden Fall noch ausprobieren.

(lai)
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