Netzphänomen "RU 800 S" Dieses Ungetüm erneuert Gleise in Düsseldorf - und ist ein Internetstar

Die "RU 800 S" ist der Hauptdarsteller eines Youtube-Videos, das sich fast drei Millionen Menschen angeschaut haben. Im Hauptberuf verlegt der Maschinen-Koloss allerdings Bahngleise - derzeit in Düsseldorf.

 Der Gleisbauzug "RU 800 S" der Deutschen Bahn.

Der Gleisbauzug "RU 800 S" der Deutschen Bahn.

Foto: Deutsche Bahn

Die Bahn tauscht seit Anfang März die Gleise zwischen dem Flughafen und dem Hauptbahnhof in Düsseldorf aus. Bahnreisende bekommen dies zu spüren — etwa durch lange Verspätungen oder Ausfälle einzelner Züge. Dienstagmittag sollen die letzten neuen Gleise jedoch an Ort und Stelle sein, 16 Kilometer Strecke wurden dann in vergleichsweise kurzer Zeit neu verlegt. Für die Bahn ein erfreulicher Zustand, spart sie bei dem 13 Millionen Euro teuren Projekt doch erhebliche Kosten.

Die Gleisarbeit wird normalerweise von mehreren Maschinen übernommen, die jeweils die einzelnen Bauschritte übernehmen. Der Schotter muss gereinigt und ausgetauscht werden, alte Gleise müssen abgebaut, neue angebracht werden. Es ist eine mühsame Arbeit, die spätestens alle 25 Jahre, auf stark befahrenen Strecken jedoch alle zehn Jahre ansteht und eigentlich von knapp 100 Arbeitern ausgeführt wird. Auf der Baustelle am Flughafen sind jedoch nur 35 Arbeiter im Einsatz.

Der Grund hierfür hört auf den Namen "RU 800 S". Das riesige, gelbe Maschinen-Ungetüm wurde in Österreich von dem Gleisbaumaschinen-Hersteller Plasser & Theurer und dem Bauunternehmen Swietelsky entwickelt. Obwohl sie seit 2006 in Betrieb ist, gilt sie als hochmodern und ist die einzige Gleisbaumaschine in Europa, die sowohl die Schotterreinigung als auch die Gleisverlegung in einem Arbeitsschritt bewältigt. Bei voller Last schafft sie 200 Gleismeter pro Stunde.

Die "RU 800 S" ist im Netz bereits eine Berühmtheit. Ihren medialen Durchbruch schaffte sie 2015. Ein Arbeitsvideo der Maschine wurde in den sozialen Netzwerken tausendfach geteilt — bis heute haben es sich über 2,7 Millionen Menschen angeschaut.

Es ist tatsächlich ein beeindruckendes Ereignis, das einen sogar für den beschwerlichen Hinweg über Schotter und Schienen entschädigt, wenn dieses quietschgelbe 650 Tonnen Monstrum, angetrieben von einer 4000 PS Dieselmaschine, laut dröhnend neben einem die Gleise aus ihrer Verankerung reißt und scheinbar wie von Zauberhand die neuen Gleise auf den Millimeter genau auf den ausgetauschten Schwellen anbringt.

Sie schont sogar die Arbeiter, indem sie den Schotter, bevor sie ihn aufnimmt, mit Wasser besprüht um die Staubbelastung möglichst gering zu halten. Die Arbeiter wiederum revanchieren sich mit einer großen Sorgfalt der Maschine gegenüber.

Umgeben ist die Maschine von mehreren Waggons, auf denen sich die 30.000 Schwellen befinden, die im Laufe der Arbeiten ausgetauscht werden. Der Gesamtzug hat eine Länge von 1,5 Kilometern und arbeitet bis auf wenige Ausnahmen autonom.

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