Messungen in Düsseldorf Ruhig bleiben am Tag gegen Lärm

Düsseldorf · Die Geräuschbelastung ist eines der größten Umweltprobleme. In der Landeshauptstadt kämpfen verschiedene Initiativen für ruhigere Straßen. Bürger können einen Antrag auf Förderung von Schallschutzfenstern stellen.

 Iris Bellstedt (Grüne) misst den Lärm an der Kreuzung Münsterstraße/Ecke Rather Kreuzweg.

Iris Bellstedt (Grüne) misst den Lärm an der Kreuzung Münsterstraße/Ecke Rather Kreuzweg.

Foto: Schaller,Bernd

Als ein aufgemotzter Porsche Cayenne um die Ecke biegt und der Fahrer so richtig Gas gibt, schlägt das Lärmessgerät sofort spürbar aus. "90 Dezibel messen wir gerade", sagt Iris Bellstedt, umwelt- und wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Stadtrat. Mit einigen Mitstreitern hat sich Iris Bellstedt gestern Mittag an die Münsterstraße/Ecke Rather Kreuzweg gestellt, um auf den Lärm im Straßenverkehr aufmerksam zu machen.

"Es gibt ja Grenzwerte. 65 Dezibel sind am Tag erlaubt, 55 nachts", sagt Bellstedt. Die 65 Dezibel werden an der Kreuzung fast jede Minute überschritten. Busse und Bahnen brausen vorbei. Autofahrer, die um die Kurve biegen beschleunigen, und treten aufs Gas.

Seit 1996 findet jährlich am 24. April der "Tag gegen den Lärm" statt. Das Datum wollen die Grünen nutzen, um die Aufmerksamkeit auf den Lärm zu lenken. "Der Krach ist eine Zumutung für die Menschen, die hier leben", sagt Mona Neubaur, Sprecherin der Grünen. Das sei Alltag in Düsseldorf, auch abseits der Hauptrouten wie Cornelius-, Dorotheen- oder Kruppstraße. Für die Kreuzung Münsterstraße/Rather Kreuzweg haben die Grünen konkrete Vorschläge, wie man den Verkehrslärm reduzieren könnte. "Wir sind für Tempo 30 dort, wo man es machen kann", sagt Mona Neubaur.

Auch Rheinbahn im Visier

Vor der Wilhelm-Ferdinand-Schüßler-Schule gelte zwar Tempo 40, man könne es aber reduzieren. Das Gleiche gelte für die Schule an der Rückertstraße. Darüber hinaus fordern die Grünen den Ausbau der Radwege, damit lärmende Autos wenig benutzt werden. Schon längst haben die Grünen registriert, dass die Stadt den Ausbau der Radwege nun vorantreibt. "Doch dabei darf man auch die Sicherheit nicht aus den Augen lassen", sagt Neubaur. Im Fokus der Grünen ist aber auch die Rheinbahn. Rasengleise könnten dazu beitragen, den Lärm durch Schienen zu reduzieren.

An vielen anderen Stellen im Stadtgebiet fühlen sich Bürger durch den Verkehrslärm immer mehr gestört. Sie wehren sich. Die Bürgerinitiative Fleher Brücke hat für den Lärmschutz jahrzehntelang gekämpft. Ende vergangenen Jahres wurde endlich die Lärmschutzwand auf der Autobahnbrücke im Süden fertig. Eine bislang laut klappernde Dehnungsfuge ist ausgetauscht worden. Nun sollen dauerhaft Tempokontrollen eingerichtet werden, weil die Lärmschutzwand ihre volle Wirkung nur entfacht, wenn sich die Autofahrer an Tempo 80 halten. Das Ordnungsamt geht davon aus, dass das Lasermess-System spätestens Anfang Juni in Betrieb geht.

Im Düsseldorfer Süden kämpfen Bürger für einen staufreien Südring. Sie befürchten eine angespannte Verkehrssituation, sobald ein neuer Discounter öffnen wird. In Gerresheim formieren sich die Gegner gegen den Ausbau der "Stadtautobahn" L404n. Zu viel Krach macht nach Ansicht von Anwohnern auch der Werstener Trog. Gemeint ist der Abschnitt der Autobahn 46, der dicht am Stadtteil vorbeiläuft. Bürger forderten immer wieder Flüsterasphalt. Ein Tempolimit von 50 statt der erlaubten 60 würde ebenfalls eine Reduzierung um bis zu vier Dezibel bringen.

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