Düsseldorf Feuerwerk-Profi böllert Silvester nur beruflich

Düsseldorf · Sascha Krumbach ist Spezialist für alles, was kracht und knallt. Sein Job ist es, Bilder aus Funken an den Himmel zu malen und anderen einen großen Moment zu bescheren - zum Heiratsantrag, runden Geburtstag oder Firmenjubiläum.

 Sascha Krumbach gerät über sogenannte Bouquets, Palmen- und Glittereffekte schnell ins Schwärmen. Doch an Silvester böllert er nur beruflich.

Sascha Krumbach gerät über sogenannte Bouquets, Palmen- und Glittereffekte schnell ins Schwärmen. Doch an Silvester böllert er nur beruflich.

Foto: orthen:

Kürzlich hat Sascha Krumbach (38) schon einmal für Schlagzeilen gesorgt - und das unfreiwillig: An Halloween hat er für einen seiner Kunden ein Großfeuerwerk in Tönisvorst (Kreis Viersen) gezündet. Der Kunde wollte seine Frau zum 50. Geburtstag überraschen. Die Knallerei war so gigantisch und laut, dass mehrere Bürger aus der Umgebung die Polizei riefen.

Der Grevenbroicher ist Spezialist fürs Knallen, Böllern und Krachenlassen. 2007 gründete er seine Firma "Pyroteam". "Ich war schon immer selbstständig", erzählt Krumbach. Der gelernte Informations-Elektroniker ist ein Selfmademan. In der Veranstaltungsbranche war er schon vor der Unternehmensgründung tätig.

Den Ursprung hat Pyroteam in einer romantischen Idee. Krumbach wollte Freunde mit einem Feuerwerk zur Hochzeit überraschen. Das kam so gut an, dass er immer mehr Anfragen hatte. "Ich habe erkannt, dass es dafür in Deutschland einen Markt gibt", sagt Krumbach. Seither bietet er professionelle Feuerwerke, die meist musiksynchron sind, für Stadtfeste, Kirmes, Geburtstage oder Hochzeiten an. Seine Aufträge bekommt er aus der Region, Kirmesveranstaltungen macht er etwa in Neuss, Aachen und Bad Münstereifel. Die Sendung "Nur die Liebe zählt" mit Kai Pflaume hat er bis zu ihrer Absetzung mit Feuerwerk ausgestattet.

Sein Büro hat der Unternehmer nahe der Kö. Hier trifft und berät er Kunden. Krumbach beschäftigt einen festen Mitarbeiter und bis zu 20 Saisonkräfte. In der Hochsaison zwischen Ende April und Oktober feuern sie bis zu acht Feuerwerke an einem Abend ab. Was er jährlich mit seiner Firma umsetzt, möchte Krumbach allerdings nicht verraten.

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Sein Lager befindet sich in einem Gewerbegebiet in Grevenbroich, auf dem Gelände einer Autovermietung. Auf dem Parkplatz stehen vor Silvester sechs blaue Container, die jeweils 20 Fuß messen. Drei stehen dort immer, drei hat Krumbach extra für die Zeit vor dem Jahreswechsel angemietet. Denn zu seinem eigentlichen Geschäft, das passende Feuerwerk zur passenden Veranstaltung bereitzustellen, kommt zum Jahresende der Verkauf von Feuerwerkskörpern. Krumbach organisiert jedes Jahr ein Produktvorschießen am Abend, bevor der Verkauf von Feuerwerkskörpern startet.

"Wir verkaufen an die Kunden die Feuerwerke, die wir im Rest des Jahres auch benutzen", sagt Krumbach. Diese habe nichts mit der Baumarktware zu tun. "Die Effekte sind viel schöner als bei den günstigen Feuerwerken aus dem Discounter oder Baumarkt." Krumbach spricht von Palmeneffekten, Glittereffekten und Bouquets - und gerät ins Schwärmen. Langlebigkeit sei auch ein Kriterium für gute Qualität. "Die Effekte stehen einfach länger am Himmel. Das merken auch Laien", sagt der Pyrotechniker.

Seine Produkte bezieht der Unternehmer aus Deutschland, Polen und den Niederlanden. Preislich liegen sie zwischen fünf und 50 Euro. Seine Großfeuerwerke bietet Krumbach ab einem Preis von 2500 Euro an. Nach oben gibt es kaum Grenzen. Das Geburtstagsfeuerwerk in Tönisvorst etwa habe preislich im höheren fünfstelligen Bereich gelegen.

Seit fünf Jahren bietet Krumbach einen Lagerverkauf an. Warum vor allem Männer so viel Geld für Pulver ausgeben, kann er sich nicht erklären. "Ich wundere mich selbst darüber." Seinem Geschäft schadet es jedenfalls nicht, wenn die Kunden Schlange stehen und sich den Kofferraum bis zum Anschlag vollladen. Privat knallt es bei Krumbach selten. "Feuerwerk ist mein Beruf, und an Silvester arbeite ich. Deswegen habe ich wenig Lust, dann noch zu Hause zu böllern." Und er wartet noch darauf, seinen eigenen Heiratsantrag in den Himmel zu schreiben.

(RP)
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