Schiffsführer und Matrose in Düsseldorf So retteten diese Männer einen Hilflosen aus dem Rhein

Düsseldorf · Michel Washilkowski lenkte am Mittwoch das Schiff, dessen Matrose Tomas Ladra einen bewusstlosen Mann aus dem Rhein bergen konnte. Er hat unserer Redaktion erzählt, was passiert ist.

 Schiffsführer Michel Washilkowski (l.) und der Matrose Tomas Ladra retteten am Mittwoch einen Mann aus dem Rhein.

Schiffsführer Michel Washilkowski (l.) und der Matrose Tomas Ladra retteten am Mittwoch einen Mann aus dem Rhein.

Foto: Michel Washilkowski

Als der Schiffsführer Michel Washilkowski (36) und sein Matrose Tomas Ladra (43) am Mittwochmorgen in Emmerich an der deutsch-niederländischen Grenze mit ihrem Kohlefrachter "Cedi" losfahren, ahnen sie noch nicht, dass sie an diesem Tag einem Menschen das Leben retten werden. Gegen 15.30 Uhr auf dem Rhein in Düsseldorf, kurz vor der Oberkasseler Brücke, kommt der Funkspruch, der alles in Gang setzt.

Da sei etwas von der Brücke gefallen. Der Funkspruch kommt von dem Schiff "Sympathie", es fährt direkt vor Washilkowski. "Wir dachten erst, es wäre ein Müllsack oder ein Fahrrad, aber dann haben wir gesehen, dass es ein Mann ist", sagt der Schiffsführer. Er sieht, wie von der "Sympathie" ein Rettungsring geschmissen wird. Doch der Mann im Wasser reagiert nicht. "Er lag mit dem Gesicht im Wasser", erinnert sich Washilkowski.

Dann treibt der Mann weiter in Richtung der "Cedi". Washilkowski setzt sein Gefährt etwas schräg, um besser in Richtung des Mannes fahren zu können. Einem dritten Schiff, das auf seiner Höhe ist, gibt er per Funk sein Manöver durch. Das Schiff weicht aus und stellt sich ebenfalls etwas schräg. "Da war genug Platz, wir hatten das unter Kontrolle", sagt Washilkowski. Augenzeugen hatten zunächst berichtet, dass sich die beiden Schiffe quer auf den Rhein stellten, um den treibenden Mann aufzuhalten.

Als Washilkowskis Kohlefrachter nahe genug an dem Mann im Wasser dran ist, zieht sein Matrose ihn aus dem Wasser. Das dritte Schiff setzt sich daraufhin neben die "Cedi" und schickt einen Matrosen zu Hilfe. Die beiden Matrosen starten die Reanimierung des Mannes.

"Ich habe versucht, so schnell wie möglich ans Ufer zu lenken", sagt Washilkowski. Mit dem Bug macht er am Robert-Lehr-Ufer fest. Ein Notarztteam kommt an Bord. "Ich habe soetwas vorher noch nicht gesehen, es war nicht mehr viel Leben im Mann. Er wurde bestimmt 30 Minuten reanimiert", erinnert sich Washilkowski. Die Rettungskräfte hätten bei dem Patienten eine Körpertemperatur von nur 25 Grad gemessen. "Ich glaube er war sieben Minuten im Wasser, ich schätze der Rhein hat aktuell eine Temperatur um die sechs Grad. Da geht das schnell runter."

Ab und zu habe er von Rettungsaktionen schon im Funk gehört. Doch das sei das erste Mal, dass ihm soetwas passiere. "Das ging alles so schnell, man probiert das dann einfach gut zu machen", sagt Washilkowski. "Ich hoffe nur, dass der Mann überlebt." Der Mann ist inzwischen außer Lebensgefahr.

(mre)
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