Experten besorgt Schildkröten-Schwemme in Düsseldorf

Obwohl es verboten ist, werden sie heimlich in Düsseldorfer Gewässern ausgesetzt: In den Schwanenspiegel, in die Uni-Teiche, in den Kalkumer Baggersee, in den Kaiserteich oder in den Pillebach – die Rot- und Gelbwangen-Schmuckschildkröten sind in der Landeshauptstadt fast überall zu finden. Experten schlagen Alarm.

Das sind die Rotwangen-Schmuckschildkröten
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Das sind die Rotwangen-Schmuckschildkröten

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Obwohl es verboten ist, werden sie heimlich in Düsseldorfer Gewässern ausgesetzt: In den Schwanenspiegel, in die Uni-Teiche, in den Kalkumer Baggersee, in den Kaiserteich oder in den Pillebach — die Rot- und Gelbwangen-Schmuckschildkröten sind in der Landeshauptstadt fast überall zu finden. Experten schlagen Alarm.

Es ist offenbar immer die gleiche Geschichte: Wenn die Tierliebhaber die Schildkröten im Laden kaufen, sind die Tiere noch klein und niedlich — ungefähr so groß wie ein Fünfmarkstück. Doch aus den zunächst süßen Wesen, werden mit der Zeit große Panzertiere. Ausgewachsen messen sie bis zu 35 Zentimeter. Zu groß für ein normales Aquarium. Erfährt man nicht beim Schildkröten-Kauf, dass das Tier noch deutlich wachsen wird? "Offenbar werden die Kunden nicht immer richtig informiert. In einem seriösen Geschäft sollte dies aber eigentlich der Fall sein", sagt der Biologe Norbert Richarz vom Düsseldorfer Gartenamt im Gespräch mit unserer Redaktion. "Wahrscheinlich wird dieses Thema häufig nur leise in einem Nebensatz erwähnt", meint Wolfgang Gettmann vom Aquazoo.

Das Aussetzen der Schildkröten hat bereits vor einiger Zeit dazu geführt, dass die EU ein Einfuhrverbot für die aus den Vereinigten Staaten sowie aus Costa Rica stammenden Tiere verordnet hat. Aus zwei Gründen: Zum einen, weil sie nicht in das hiesige Klima passen. Zum anderen bringen die Schildkröten das biologische Gleichgewicht ins Wanken. Denn: Die Reptilien-Tiere sind sehr gefräßig. Schnecken, Würmer, kleine Fische und Wasserpflanzen werden von ihnen in größeren Mengen verschlungen.

Trotz des Einfuhrverbotes gibt es hier immer noch viele Schildkröten. "Das sind Nachfolge-Generationen von Schildkröten, die hier früher legal verkauft wurden", erklärt Richarz. Die Kriechtiere können bis zu 40 Jahre alt werden.

Sowohl Richarz als auch Gettmann warnen davor, weitere Schildkröten in Düsseldorfs Gewässern auszusetzen. Dies mache das biologische Gleichgewicht weiter kaputt. Beide Experten haben aber auch einen Ratschlag für Tierfreunde, die sich von ihrer Schildkröte trennen möchten. Richarz: "Man kann die Tiere nach Erkrath ins Naturzentrum Bruchhausen geben." Gettmann empfiehlt, sich an die Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zu wenden. "Diesen und andere Tipps geben wir, wenn wir von Schildkrötenbesitzern, um Rat gefragt werden. Und es vergeht kaum ein Tag, an dem dies nicht der Fall ist", so Gettmann.

Der Aquazoo steht zur Schildkröten-Aufnahme übrigens nicht zur Verfügung. "Das würde auf Dauer unsere Kapazitäten übersteigen", sagt Gettmann.

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