Düsseldorf-Heerdt Schön Klinik übernimmt Dominikus-Krankenhaus

Düsseldorf · Das finanziell angeschlagene Dominikus-Krankenhaus in Heerdt wird von der Krankenhauskette Schön Klinik übernommen. Die 410 Angestellten erhalten eine zweijährige Arbeitsplatzgarantie. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

 Von links: Klinikleiter Michael Schlickum, Dr. Susanne Nolte-Schön, Mitglied des Verwaltungsrates der Schön Klinik, und der Geschäftsführende Direktor Dr. Markus Hamm

Von links: Klinikleiter Michael Schlickum, Dr. Susanne Nolte-Schön, Mitglied des Verwaltungsrates der Schön Klinik, und der Geschäftsführende Direktor Dr. Markus Hamm

Foto: Schön Klinik

Das Dominikus-Krankenhaus wird das erste Haus der Schön Klinik in NRW - und gehört damit bald einem Familienunternehmen aus Süddeutschland, einer privaten Klinikgruppe, die auf Expansionskurs ist. Zur Schön Klinik-Gruppe, die ihren Sitz in Prien am Chiemsee hat, gehörten bis Mittwoch 17 Krankenhäuser, das Dominikus ist Nummer 18. Den 410 Mitarbeitern geben die neuen Eigentümer eine zweijährige Arbeitsplatzgarantie, sie wollen nach Monaten der Unsicherheit zudem Optimismus verbreiten.

"Gemeinsam mit den Mitarbeitern wollen wir eine Erfolgsgeschichte schreiben", sagt Markus Hamm, geschäftsführender Direktor und Finanzchef. "Wir sind überzeugt, dass Patientenversorgung auf hohem medizinischen Niveau und zufriedene Mitarbeiter Voraussetzungen für den Erfolg eines Krankenhauses sind. Ein Klinikstandort in einem solchen Ballungszentrum bietet eine attraktive Wachstumsperspektive."

Warum wird das Dominikus-Krankenhaus verkauft? Das Krankenhaus gehörte in den letzten Jahrzehnten als GmbH zur Cherubine-Willimann-Stiftung Arenberg. Die GmbH war in eine finanzielle Schieflage geraten, da sich die 2012 begonnene Sanierung des Hauses verzögerte und verteuerte. Die Mehrkosten summieren sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Anfang Mai hatte Geschäftsführer Guido Severin den Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Das Amtsgericht ernannte Jörg Nerlich zum vorläufigen Sachwalter, mit dem Sanierungsexperten Michael Mönig wurde der Weiterbetrieb organisiert. Nerlich führt nun das am Mittwoch eröffnete Insolvenzverfahren durch.

Es heißt, die Gläubiger erhielten "eine außergewöhnlich hohe Quote" ihrer Forderungen erfüllt. Die Schön Klinik übernimmt die Vermögenswerte, also das Krankenhaus und weitere Werte. Aus dem Kaufpreis, dessen Höhe geheim gehalten wird, werden die Gläubiger bedient.

Welche Konstellation ergibt sich jetzt? Zunächst einmal fällt auf, dass das Dominikus eigentlich nicht so gut zu Schön passt. Das Heerdter Haus mit seinen 260 Betten ist auf Chirurgie, HNO und Innere Medizin inklusive Gefäßzentrum spezialisiert. Die Schön Klinik (10.000 Mitarbeiter) wiederum hat die Schwerpunkte Psychosomatik, Orthopädie, Neurologie, Chirurgie und Innere Medizin.

Die neuen Eigentümer betonen deswegen, das Dominikus "ergänzt das Behandlungsspektrum der Klinikgruppe". Das Konzept und der Preis müssen aber gestimmt haben, denn man setzte am Ende in der Gruppe der fünf Finalisten durch. Zum engen Bewerberkreise sollten nach Informationen unserer Redaktion auch die Uni-Klinik und die Sana-Kliniken gehört haben. Die Übernahme durch Schön muss das Kartellamt noch absegnen.

Was hat der neue Eigentümer konkret vor? Der neue Klinikleiter Michael Schlickum will das Haus mit den Mitarbeitern weiterentwickeln und in die Klinikgruppe einbinden. Die Spezialisierung des Hauses soll vorangetrieben werden. So hat es der Erwerber an allen Standorten gemacht und damit Wachstum beim Angebot wie den Mitarbeiterzahlen erzeugt. Beim Dominikus stehen beispielsweise das Gefäßzentrum und die HNO-Abteilung besonders gut da uns ziehen auch Patienten von außerhalb an. Und: Es soll einen "schnellen Abschluss der bereits begonnenen und weiteren notwendigen Baumaßnahmen" geben, "um Patienten und Mitarbeitern ein optimales Umfeld zu schaffen. Selbstverständlich werden wir sicherstellen, dass die wohnortnahe Allgemeinversorgung der Bevölkerung durch erstklassige medizinische Betreuung sichergestellt bleibt."

Das Dominikus soll also - zumindest zunächst - bleiben, was es ist: das Krankenhaus für das linksrheinische Düsseldorf.

(ujr)
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