Düsseldorf Schriftsteller tanzt mit fremden Teufeln

Düsseldorf · Wilfredo Lange erzählt in seiner neuen Kurzgeschichten-Sammlung von Lastern.

Es geht um Laster im neuen Buch von Wilfredo Lange. "Mit fremden Teufeln tanzen" heißt es und die kurzen Geschichten dieser Sammlung erzählen von Frauen und Alkohol; und auch der Tod ist ein wiederkehrendes Motiv. Ob beim Mordermittler in Frankreich, einer argentinischen Weinkönigin oder einem Anwalt aus Deutschland - die Verführungen sind allgegenwärtig.

Autor Wilfredo Lange ist ein Kosmopolit: Er ist ist in Nordfriesland und Buenos Aires aufgewachsen, hat unter anderem in Straßburg und Wien Rechtswissenschaften und Sprachen studiert. Später arbeitete er in Düsseldorf und Buenos Aires als Anwalt. Nach einem Aufenthalt in Maryland in den USA lebt er nun wieder in Düsseldorf.

Dass der Autor die Welt gesehen hat und nach eigenen Angaben acht Sprachen spricht, wird in vielen Passagen seines Buches deutlich, denn seine Geschichten leben von den Eindrücken, die er in anderen Ländern gesammelt hat. In "Stockrosen am Gartenzaun" etwa erzählt er von einem jungen Deutschen, der sich in eine argentinische Schönheit verliebt. Die Frau reißt ihn aus seinem eintönigen Leben als Banker und überredet ihn gar, mit ihr nach Argentinien zu ziehen. Vor Ort erlebt die Hauptfigur das argentinische Leben hautnah. "Mi casa es tu casa - mein Haus ist dein Haus", heißt es in einem Absatz über die dortige Gastfreundschaft. Dann wird dem Erzähler aufgetischt: Steaks und Blutwürstchen, von "einer Negra in der Küche zubereitet". Immer wieder verwendet Lange wie selbstverständlich Wörter und Redensarten aus jenen Ländern, in denen die Geschichten spielen. Das wirkt authentisch, stört in der Häufung zuweilen aber den Lesefluss.

Wenn die Figuren in Frankreich einen "Jean Picotti" suchen, blättern sie im "Annuaire téléphonique", statt im Telefonbuch. Das ist unnötig. Lesenswert ist dieses Buch dennoch. Es nimmt einen mit in andere Kulturen - auf sehr unterhaltsame Art.

(RP)
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