Düsseldorf Schüler lernen das digitale Surfen

Düsseldorf · Am Suitbertus-Gymnasium gibt es Medien-Scouts. Auf der Basis eigener Erfahrungen helfen sie jüngeren Schülern beim richtigen Umgang mit dem Internet und den sozialen Netzwerken.

 Die Lehrer Daniel Metz (vorne links) und Timon Mechsner (hinten) mit den Schülern Pia Collas, Teresa Kläsener, Bernadette Gillet, Zeno Campagnari und Erik Hemming

Die Lehrer Daniel Metz (vorne links) und Timon Mechsner (hinten) mit den Schülern Pia Collas, Teresa Kläsener, Bernadette Gillet, Zeno Campagnari und Erik Hemming

Foto: Andreas Endermann

Als Pia und Erik auf das Kaiserswerther St. Suitbertus-Gymnasium wechselten, hatte noch keiner ihrer Freunde ein Smartphone. Erst später hätten die ersten Kinder in der Schule ein Handy bekommen, erzählen sie. Das ist schon eine Weile her, Pia und Erik gehen heute in die elfte Klasse. Und inzwischen ist die Situation in der Unterstufe heute eine andere. Viele Kinder haben ein Smartphone, jede Klasse nutzt einen eigenen Klassenchat.

Pia und Erik sind deshalb in die Medienscout-AG der Schule eingetreten. Sie möchten jungen Schülern mit ihren Erfahrungen im Internet helfen und Ansprechpartner für Probleme im Netz sein. Seit 2015 gibt es die Arbeitsgemeinschaft am Suitbertus-Gymnasium. "Als ich gefragt wurde, ob ich als Medienscout helfen möchte, war ich sofort überzeugt", sagt Pia. Das Internet sei heute allgegenwärtig. "Ich finde es wichtig, dass wir unser Wissen an die Jüngeren weitergeben."

Jedes Jahr besuchen die AG-Teilnehmer eine Fortbildung der Landesanstalt für Medien. In einer wöchentlichen Schulstunde entwickeln die jungen Experten aus den gelernten Inhalten einen Workshop.

"Jede sechste Klasse besuchen wir zwei volle Tage", erzählt Erik. Dann sprechen die Schüler über einen sicheren Umgang mit den modernen Medien. Für die Workshops wählen die Scouts konkrete Beispiele aus dem Alltag der Kinder. "Wir schauen uns mit den Sechstklässlern beispielhaft Profile auf sozialen Netzwerken an und überlegen gemeinsam, was die Nutzer verkehrt machen", sagt Erik.

Die Arbeit der AG habe nicht das Ziel, junge Mitschüler davon abzuhalten, im Internet zu surfen. "Wir wollen ihnen die Vorzüge beibringen und auf die Gefahren hinweisen", betont Erik. Am Ende komme es darauf an, dass Schüler die Achtsamkeit, die sie aus der normalen Kommunikation kennen, auch im Internet anwenden.

In den Workshops spielt auch Cybermobbing eine Rolle. "Wir erklären den Jüngeren, dass Mobbing im Netz rechtliche Konsequenzen haben kann", erzählt Pia. "Außerdem nennen wir den Schülern Ansprechpartner, um Konflikte besser zu lösen." Die AG-Teilnehmer möchten auch selbst direkte Ansprechpartner bei Fragen und Problemen sein. In der wöchentlichen Schulstunde können Kinder vorbeischauen und sich von den älteren Mitschülern Rat holen.

Am Ende jedes Workshops erarbeiten die Medienscouts eine so genannte Netiquette mit den Klassen. Gemeinsam legen sie darin fest, wie sie miteinander umgehen möchten. Die Arbeit habe einen ganz anderen Effekt, wenn die Schüler sich gegenseitig helfen, berichtet Daniel Metz, der das Projekt mit seinem Kollegen Timon Mechsner betreut. Bei dem sogenanten "Peer-to-Peer" Konzept werde die Botschaft viel authentischer übermittelt. Auch Pia und Erik profitieren davon: "Wir haben durch die Arbeit viel über das Internet gelernt", resümiert Pia.

In diesem Jahr wurden die Schüler von der Landesanstalt für Medien zum zweiten Mal als Medien-scout-Schule ausgezeichnet. In Düsseldorf erhielten insgesamt sechs Schulen diese Auszeichnung. Ziel der Anstalt ist es, jungen Menschen einen eigenständigen und kompetenten Umgang mit den Medien beizubringen.

(RP)
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