Serie So Klingt Düsseldorf Schüler musizieren für Tansania

Düsseldorf · Um anderen Menschen zu helfen, braucht es nicht viel - nur Entschlossenheit und Ideen. Das beweisen zehn Schüler, die Musik machen und Geld für die Bewohner eines Dorfs in Tansania sammeln.

 Die jungen Talente des Humboldt-Gymnasiums wollen mit ihrer Musik dazu beitragen, dass in einem Dorf in Tansania eine Schule gebaut werden kann.

Die jungen Talente des Humboldt-Gymnasiums wollen mit ihrer Musik dazu beitragen, dass in einem Dorf in Tansania eine Schule gebaut werden kann.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Alles fing mit Laurenz an. Der heute Zwölfjährige bereiste mit seinen Eltern Tansania, zuletzt im Sommer vergangenen Jahres. "Durch einen Zufall sind wir in den Usambarabergen, auf etwa 1400 Metern Höhe, auf die Missionsstation des Ordens ,Precious Blood' gestoßen", berichtet der Schüler des Humboldt-Gymnasiums. Einige Schwestern erhalten die abgelegene Mission in Kifungilo. Eine von ihnen, Schwester Majellis, führte den Besuch aus Deutschland zu einem Dorf auf einem Berg, wo sie nach Laurenz´ Worten als Lehrerin gearbeitet hatte. "In diesem Dorf gibt es keinen Strom, kein Gas", sagt der Gymnasiast. Das Wasser muss aus dem Tal ins Dorf hochgetragen werden. "Ich fand es schrecklich, wie es den Menschen dort geht", stellt Laurenz fest. Die Schwester habe ihm und seinen Eltern berichtet, dass sie in dem Dorf eine Schule aufbauen wollte, eine Apotheke und eine Krankenstation. Nach diesem, seinem zweiten Besuch in Tansania und der Erkenntnis, dass die Bewohner des Dorfs Makanka in extremster Armut leben, keimte in dem Zwölfjährigen eine Idee: Er will helfen.

Kurz vor Weihnachten im vergangenen Jahr trat der junge Musiker - Laurenz spielt seit sechs Jahren Cello und singt eben solange in Chören - zusammen mit Jan, einem Freund und Schulkameraden, in der Fußgängerzone auf. Musizierend baten die zwei um Spenden für Makanka - und sie sollten nicht lange allein mit ihrem Vorhaben bleiben. In seiner Musikklasse, der 7a des Humboldt-Gymnasiums, berichtete Laurenz von seinen Plänen, Schwester Majellis und die Bewohner Makankas zu unterstützen. Prompt waren weitere Mitstreiter gefunden, und es entstanden neue Ideen, um Geld zu sammeln. Die Kinder malten Bilder, stellten diese in einem Antiquariat aus und verkauften sie. Sie veräußerten auf einem Flohmarkt Dinge, die sie nicht brauchten, außerdem Marmelade und Selbstgebasteltes, informierten Besucher von Sommer- und Schulfesten über ihr Vorhaben und gewannen Unterstützer. "Im Sommer haben wir die ersten 2000 Euro überwiesen", sagt Laurenz. Bei einer weiteren Aktion, sie spielten Weihnachtslieder in der Fußgängerzone - kamen rund 350 Euro zusammen. Das Geld aus Deutschland fließt in den Bau eines Lehrerhauses.

Er und die anderen neun Kinder wollen das Projekt "Saidia Makanka" - das ist Suaheli und steht für "Makanka helfen" - auch weiterhin unterstützen. Für 2016 Jahr ist ein Benefizkonzert geplant: Am 19 Juni spielen die Instrumentalisten im Klosterhof des Maxhauses - zusammen mit dem Klassenorchester und den Sängern der Akademie für Chor und Musiktheater an der Johanneskirche, in der Laurenz mitwirkt. Am Wochenende vor Weihnachten treten die engagierten Schüler an der Königsallee auf und bitten um Spenden. "Jeder Euro ist wichtig", sagt Laurenz. Denn auch wenn das Lehrerhaus und die Krankenstation eingerichtet sind, gibt es in dem kleinen Dorf in den Usambarabergen noch viel zu tun. Schwester Majellis habe den Wunsch, eine Kirche zu errichten, sagt der Gymnasiast. Ein nächstes großes Vorhaben ist die Wasser- und Stromversorgung. Für die Kinder scheint es selbstverständlich zu sein, zu helfen. Mit wenigen Mitteln, mit dem, was sie können. Mit Ideen, Entschlossenheit - und Musik.

(RP)
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