Ingenieurbüro Schüßler-Plan Düsseldorfer soll Flughafen Berlin retten

Düsseldorf · So sehr im Fokus stand das Düsseldorfer Unternehmen Schüßler-Plan noch nie: Das Ingenieurbüro hat den Auftrag erhalten, die Planung des Terminals am Flughafen Berlin-Brandenburg zu Ende zu bringen.

 Norbert Schüßler von Schüßler-Plan am Düsseldorfer Flughafen - von dort fliegt er regelmäßig nach Berlin.

Norbert Schüßler von Schüßler-Plan am Düsseldorfer Flughafen - von dort fliegt er regelmäßig nach Berlin.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Norbert Schüßler hat sein Büro an der St.-Franziskus-Straße in Rath. Aber ein- bis zweimal im Monat fährt er zum Flughafen, um in eine Maschine nach Berlin zu steigen. Das Düsseldorfer Ingenieurbüro hat in der Hauptstadt einen heiklen Job übernommen. Nach Jahren der Pleiten und Pannen sollen es die Ingenieure des Büros Schüßler-Plan richten und den Hauptstadtflughafen zur Fertigstellung bringen.

Vor gut einem Jahr fand die Ausschreibung statt, bis jetzt hat es der 58-Jährige nicht bereut, das Himmelfahrtskommando übernommen zu haben. Das kann der Job tatsächlich sein, dafür steht eine Reihe geschasster Flughafenmanager und Planer. "Natürlich haben wir uns sehr intensiv damit auseinandergesetzt, welche Konsequenzen es hat, in dieser Situation so verantwortlich einzusteigen", sagt Schüßler. Am Ende überwog das Selbstvertrauen. "Wir sind Ingenieure, die viele komplexe Aufgaben bewältigt haben. Wir trauen uns das zu."

Wo so viel Scheitern war, ist das Risiko groß. Fast 700 Spezialisten arbeiten bei Schüßler-Plan, das Büro ist international aufgestellt und hat einen Namen zu verlieren. Das Berliner Büro unter Leitung des Geschäftsführenden Gesellschafters Roy Manke hat aufgestockt, gut 200 Mitarbeiter arbeiten dort heute. Die Firma war schon früher in der Hauptstadt engagiert und im Auftrag der ehemaligen Planungsgemeinschaft PG BBI bei der Tragwerksplanung in das Flughafenprojekt eingebunden. Schüßler arbeitete auch nach deren Kündigung weiter für die Flughafengesellschaft. "Wir sind Dienstleister, verstehen uns aber auch als Partner. Das macht es zu einer besonderen Herausforderung."

"Eine hoch komplizierte Maschine"

Schiefgelaufen ist in Berlin viel. Das spiegelt sich in der Komplexität der Aufgabe. Der Brandschutz stimmte nicht, die Kapazität des Flughafens wurde erhöht, erst nachträglich kam ein Gate für das Großflugzeug Airbus A380 auf den Aufgabenzettel, der Terror brachte erhöhte Anforderungen an die Sicherheitsbereiche. Neben den Platzproblemen, die sich daraus ergaben, spielen unendlich viele Normen, Vorschriften und technische Vorgaben eine Rolle bei der Gesamtkoordination. "Ein Flughafen ist eine hoch komplizierte Maschine", sagt Schüßler, "eine Entscheidung wie die für den A 380 verändert die Grundstruktur des Gebäudes Stück für Stück."

Mieter, Nutzer, Behörden, Airlines: Mit allen Beteiligten stimmen die Ingenieure ihre Planung ab. Es klingt auch ein wenig trotzig, wenn der Düsseldorfer sagt: "Es gibt zwar viele, die den neuen Berliner Flughafen gerne als Museum sehen, das nie eröffnet wird, aber wir glauben, dass es mit dem Starttermin 2017 klappen kann." Schüßler schiebt nach: "Wenn weiterhin alle Beteiligten an einem Strang ziehen."

Bei Großprojekten ist vor allem dies besonders wichtig. Ein positives Beispiel ist für den Ingenieur die Wehrhahnlinie. Da habe die Kooperation hervorragend geklappt. "Eine 1a-Baustelle." Auch Probleme und Verzögerungen, wie sie sich etwa aus dem Fund des jüdischen Friedhofs ergeben hätten, seien gut gemeistert worden.

(ujr)
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