Pro Schuldenmachen an richtiger Stelle

Die Sorge, ob der Staat oder in diesem Fall die Stadt "jemals wieder die Schulden zurückzahlen kann", ist ein beliebtes Stammtischthema. So werden kommunale Kredite in Düsseldorf mehr verteufelt, als sonst irgendwo. Dabei sind Schulden einer Kommune grundsätzlich nichts Schlechtes.

Es geht nicht um das "Ob", sondern um das "Wie", das "Wofür" und das "Wie viel". Ein Kaufmann verschuldet sich, so lange seine mit dem Kredit ermöglichte Rendite die Schuldzinsen übersteigt. Nun ist es aber nicht möglich, die Rendite eines Kindergartens, einer Schule oder einer Straße zu ermitteln. Grundsätzlich sollte eine Stadt maßvoll Kredite aufnehmen. Aber wenn eine Stadt nach unternehmerischen Grundsätzen handelt, dann gehören Investitionskredite dazu. Sie sind sogar notwendig, um das künftige Wachstum — das ist bei gesunden Firmen kaum anders als bei Düsseldorf — möglich zu machen.

Der Aufruf, Kredite nicht zu verteufeln, soll aber nicht heißen, dass jetzt auf Pump das Rathausdach vergoldet wird. Die Kunst besteht darin, jene Infrastrukturprojekte oder Einrichtungen auszumachen, die eine — wenn auch nur ideelle — Rendite in der Zukunft versprechen. So verteilt man generationenübergreifende Lasten durch die Tilgung der Schulden auf mehrere Generationen.

Thorsten Breitkopf

(RP)
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