Düsseldorf Schulgeschichte(n) im Stadtmuseum

Düsseldorf · Eine Doppel-Ausstellung widmet sich der Sonderpädagogik und zeigt Kunstwerke von Schülern.

 Rainer Vormbrock zeigt Ruben (5), Levi (8), Marleen (8) und Rosalie (10), wie Schüler vor 125 Jahren im Klassenzimmer sitzen mussten.

Rainer Vormbrock zeigt Ruben (5), Levi (8), Marleen (8) und Rosalie (10), wie Schüler vor 125 Jahren im Klassenzimmer sitzen mussten.

Foto: Andreas Bretz

Schon 1888 gab es in Düsseldorf eine erste Förderschule - auch wenn die sonderpädagogische Einrichtung damals noch nicht so feinfühlig bezeichnet wurde. Nur 24 Jahre später besuchten bereits 827 Düsseldorfer Kinder die inzwischen elf Sonderschulen.

Die 125-jährige Geschichte der Sonderpädagogik in Düsseldorf hat das Stadtmuseum zum Thema seiner neuesten Ausstellung gemacht. Gerade in der heutigen Zeit "müssen Menschen toleranter werden und lernen, dass alle gleich sind", betonte Museumschefin Susanne Anna bei der Eröffnung am Freitag.

Die Ausstellung widmet sich auch der Zeit des Nationalsozialismus, in dessen Ideologie kein Platz für Förderschulen war, und auch dem Wiederaufbau der Einrichtungen nach dem Krieg, der 1956 per Gesetz zur Pflicht wurde. Doch erst 1974 wurde auch für schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche der Besuch dieser Schulen zur Pflicht.

Im zweiten Teil der als Doppelausstellung konzipierten Präsentation dieser besonderen Schulgeschichte ist der Alltag der damaligen und der heutigen Schüler dokumentiert. Das Projekt "Vielfalt: frisch gestrichen!" entstand in Kooperation mit den Förderschulen und dem Verein "Brücke 2000", der sonderpädagogische Förderung unterstützt. Aber nicht nur die Schüler der Fördereinrichtungen, sondern Kinder aus allen Schulformen konnten sich daran beteiligen und selbstgemalte Bilder zum Thema "Vielfalt" einreichen. Einzige Vorgabe: Ein Radschläger sollte dabei sein. "Das war die Idee, um ein verbindendes Element zu haben", erklärt der Sprecher der Förderschulen, Wolfgang Reif. 31 Schulen haben mitgemacht, "querbeet durch das Bildungssystem Düsseldorfs. Auch das ist Vielfalt."

Für Josef Hinkel, der mit Stadtdirektor und Schirmherr Burkhard Hintzsche und Kabarettist Manes Meckenstock die Ausstellung eröffnete, ist das Ergebnis "typisch für Düsseldorf. Denn wir leben im Rheinland von der Vielfalt an Menschen." Und Meckenstock lobt das Projekt auch, weil es "Kinder an die Kunst heranführt".

Hintzsche, Meckenstock, Hinkel und Peter Falk fielen nicht nur die Ausstellungseröffnung zu: Sie werden zum Ende im Januar die schönsten Bilder küren. Die Jury ist aber noch viel größer, denn auch die Museumsbesucher wählen mit, und auch unter www.vielfaltinduesseldorf.de kann abgestimmt werden, welches Bild mit einem Preis belohnt wird.

Die Kunstwerke sollen sich später im Stadtbild wiederfinden, professionell an Mauern und Fassaden angebracht. Interessierte Hausbesitzer können bis 10. Januar in der Ausstellung ein Werk aussuchen. Bilder von Schulen werden weiter angenommen und im Internet gezeigt.

(RP)
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