Düsseldorf Schulküche abgebaut für Flüchtlinge

Düsseldorf · Die Stadt richtet ein weiteres Esszimmer an der Borbecker Straße in Rath ein.

Um mehr Platz für die Essensausgabe an die dort untergebrachten Flüchtlinge zu haben, lässt die Stadt kurzfristig die Küche in der leerstehenden Schule an der Borbecker Straße ausräumen. Bislang nutzt die Ferdinand-Schüßler-Tagesschule sie für Hauswirtschaftsunterricht. Der soll an eine andere Schule verlegt werden.

Bei den Lehrern stößt der Plan auf Kritik. Die für die Küche maßgeblich zuständige Lehrerin Johanna Kaup spricht von "blindem Aktionismus". Erst zu Beginn dieser Woche habe man die Nachricht erhalten, bereits in den Osterferien solle die Küche abgebaut werden. "Das geht nicht", sagt Kaup. Weil viele Schüler aus sozial schwachen Familien kommen, habe man große Vorräte angelegt. Kaup kritisiert, dass die Stadt nicht bis zum Sommer gewartet hat.

Dann soll die Küche ohnehin an den Rather Kreuzweg umziehen, nun muss sie vorher eingelagert werden. Lehrer und Schüler sollen zur Wrangelstraße ausweichen. "Das ist ein gigantischer Aufwand", sagt Kaup.

Auch der stellvertretende Schulleiter Jürgen Hilger-Höltgen sieht den Plan zwiespältig. "Wir helfen gern, aber der hohe Zeitdruck ist unglücklich." Der Hauswirtschaftsunterricht sei für die Hauptschüler sehr wichtig, betont Hilger-Höltgen. "Unsere Schüler machen das praxisorientierte Fach gerne und gut."

Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch bittet um Verständnis. "In der Situation, die wir zurzeit noch haben, rufe ich alle dringend auf, mit uns an einem Strang zu ziehen." Rund 200 Menschen sind in Klassenzimmern und Turnhalle an der Borbecker Straße untergebracht. Die Unterkunft gilt als problematisch und soll nur genutzt werden, bis die geplanten Wohnanlagen fertig sind. Die Stadt hatte zuletzt massive Probleme, Plätze für neu ankommende Flüchtlinge zu finden.

Zehn Standorte für den Modulbau stehen bereits fest. Kauf- oder Mietverträge sind noch nicht unterzeichnet. Einen Engpass bei der Lieferung fürchtet Koch aber nicht. "Ich bin überzeugt, dass wir den Zeitplan einhalten." Ende August sollen erste Anlagen bezogen werden. Die Stadt hat inzwischen entschieden, alle mit hochwertiger Fassade auszustatten. Dies soll auch die Dämmung verbessern. Bereits Ende April/Anfang Mai wird die vorab geplante Container-Unterkunft an der Benrather Benrodestraße in Betrieb genommen. Dort sollen 200 Flüchtlinge, darunter 100 alleinreisende Männer, einziehen.

(arl/brab/rö)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort