Düsseldorf Schwimmbad geschlossen - dann eben ins Café

Trillerpfeifen und Tröten der Gewerkschafter, die sich vorm Hauptsitz der Stadtwerke auf die Verdi-Kundgebung einstimmten, waren ein paar hundert Meter weiter am Düsselstrand kaum zu hören. Dort waren wie jeden Dienstag Sotiria Borgschulte und Lantijn Zijlstra zum Schwimmen verabredet und standen verdutzt vor dem roten "Streik"-Plakat.

 Sotiria Borgschulte (l.) und Lantijn Zijlstra wollten schwimmen.

Sotiria Borgschulte (l.) und Lantijn Zijlstra wollten schwimmen.

Foto: hjba

"Ich wusste schon, dass Bahnen und Kitas bestreikt werden - aber dass das Bad geschlossen ist, hab' ich nicht mitgekriegt", sagt Zijlstra. Dass die meisten Düsseldorfer Schwimmbäder zur Bädergesellschaft gehören und somit ein Unternehmen im Öffentlichen Dienst sind, war den Schwimmerinnen nicht bewusst, und sie waren nicht die Einzigen. Immer wieder machen enttäuschte Badegäste kehrt. Verständnis hat Sotiria Borgschulte dennoch für die Gewerkschafter. "Wir brauchen doch alle mehr Geld", sagt sie, und bei dem, was im Öffentlichen Dienst gezahlt werde, sei nur folgerichtig, dass die Arbeitnehmer auf die Straße gingen. Drum ärgern sich die Frauen auch nicht lange über die verpasste Trainingseinheit, überlegen kurz Alternativen wie das Bad in Kaiserswerth (aber wie dorthin kommen, ohne Bahn?) und entscheiden sich dann für einen Besuch im Café Hüftgold. So kann ein Streik den Dienstag auch versüßen.

(sg)
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