Diversity Manager in Düsseldorf Schwul, lesbisch, behindert?

Düsseldorf · Fallen Behinderte in den Aufgabenbereich eines "Diversity Managers", also eines städtischen Mitarbeiters, der sich unter anderem darum kümmert, dass Minderheiten, wie beispielsweise Schwule, Lesben, Trans- und Intersexuelle, möglichst keine Diskriminierung mehr erfahren?

Chronologie zur Gleichstellung homosexueller Partnerschaften
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Foto: dpa, jst htf jsc vbm

Die Suche nach der passenden Antwort führte am Montag in der Interessenvertretung der Düsseldorfer mit Handicap zu einer Kontroverse, bei der auch Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart unter Druck geriet. Im Januar soll die neue, im Gleichstellungsbüro angesiedelte Stelle besetzt werden.

Schon der Begriff bereitete den Vertretern des Gremiums Kopfzerbrechen. "Was ist das überhaupt?", fragte Detlef Klussmann. Wilfart gab ein kurzes Statement ab, sprach von Vielfältigkeit und davon, dass der Begriff in den Kommunen etabliert und keineswegs exotisch sei. Doch auch nach diesen Erläuterungen blieb ein guter Teil der Vertreter skeptisch bis ablehnend. "Über die Köpfe der Behinderten hinweg" sei die Einbeziehung der Gehandicapten in das Vielfältigkeits-Management beschlossen worden, stellte ein Beiratsmitglied fest. Noch deutlicher wurde Ausschussvorsitzender Olaf Lehne (CDU). "Dieser Plan läuft dem Gedanken der Inklusion völlig zuwider, führt zu einer Sonderbehandlung oder gar zur Stigmatisierung innerhalb der Stadtgesellschaft." Es sei nicht Aufgabe der Gesellschaft für behinderte Menschen eine Extra-Koordination zu schaffen, so Lehne. Gegen dessen Einschätzung wandten sich Sabine Steinbrink-Neubacher (SPD) sowie Susanne Ott (Grüne). "Sie haben überhaupt nicht verstanden, worum es geht, nämlich darum, Menschen mit ins Boot zu holen. Niemand soll hier ausgegrenzt werden", sagte Steinbrink-Neubacher. Den Vorwurf, der Behindertenbeirat sei nicht beteiligt worden, konterte Wilfart mit dem Hinweis, dass man den zweiten nicht vor dem ersten Schritt machen könne.

"Mein Leben ist wie jedes andere. Es muss nicht von einer besonderen Stelle gemanagt werden. Dann müsste jedermanns Leben von dort gemanagt werden", sagte Sabine Humpert-Kalb.

(jj)
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