Düsseldorf Sechs Tage lang aus Rache gefoltert?

Düsseldorf · Entführt, gefoltert, ausgeplündert und erst nach sechs Tagen wieder freigelassen. Was einem 43-Jährigen im Oktober 2014 während einer Feier in seiner neuen Wohnung in Unterbach angeblich widerfahren ist, hat die Staatsanwaltschaft jetzt in einer 61-Seiten-Anklage gegen sieben Männer und eine Frau zusammengefasst und dem Landgericht vorgelegt.

Den acht Verdächtigen (22 bis 33 Jahre alt) wird erpresserischer Menschenraub vorgeworfen, räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung. Das hat eine Gerichtssprecherin auf RP-Anfrage bestätigt. Ob die Anklage zugelassen wird, ist noch nicht geklärt.

Laut den Ermittlungen soll es den sieben Männern und der 33-jährigen Frau darum gegangen sein, dem Neumieter in Unterbach eine Lektion zu erteilen. Dieser hatte die Frau einst auf einem Campingplatz kennengelernt und soll sie später bei einem Streit misshandelt haben.

Dennoch lud er sie und einen ihrer Stiefbrüder (32) Mitte Oktober zur Einzugsparty in seiner neuen Wohnung ein. Was der Mann laut Anklage nicht ahnte: Die Frau brachte nicht nur den Stiefbruder mit, sondern auch sechs weitere Kumpane. Vorher soll sie laut Ermittlungen ihre Begleiter animiert haben, den 43-Jährigen für seine Attacke auf sie abzustrafen. Während der Feier wurde der Mann daher angeblich verprügelt, eine Zigarette soll ihm auf der Stirn ausgedrückt worden sein.

Als er das Bewusstsein verlor, wurde er laut Anklage im eigenen Auto nach Wuppertal verschleppt, dort sechs Tage lang in einer Wohnung gefangen gehalten, gefoltert und ausgeraubt. In der Zwischenzeit sollen einige Täter seine neue Wohnung ausgeräumt, neben Wertsachen auch die Spülmaschine, Computer, Fernseher, Drucker und Handys erbeutet haben. Auch sein Hund wurde verschleppt. Während der Gefangenschaft soll auch das Auto des 43-Jährigen von den Tätern verkauft worden sein.

Nach der Freilassung gab er an, er sei vielfach mit Elektroschocker, Schlagstock und Besenstiel gemartert worden, auch habe man seine Hand mit Spiritus übergossen und anzuzünden versucht. Als er nach sechs Tagen freikam, war er durch einen Messerstich im Oberschenkel verletzt, in seine Schulter war ein Hakenkreuz eingeritzt. Fast alle acht Verdächtigen sind erheblich vorbestraft, einige auch wegen Gewaltdelikten.

(wuk)
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