Versuchsstrecke in Düsseldorf Selbstfahrende Autos sollen auf der Kniebrücke getestet werden

Düsseldorf · Von der A52 in den Rheinalleetunnel Richtung City: Die Route zur und über die Kniebrücke ist die favorisierte Teststrecke für selbstfahrende Autos in Düsseldorf. Die Stadt muss sich bis Mitte September bewerben.

 Die mögliche Teststrecke für selbstfahrende Autos soll über die Rheinkniebrücke Richtung Innenstadt führen und nach der Abfahrt von der Brücke enden.

Die mögliche Teststrecke für selbstfahrende Autos soll über die Rheinkniebrücke Richtung Innenstadt führen und nach der Abfahrt von der Brücke enden.

Foto: Andreas Endermann

Düsseldorf will eine von sechs deutschen Städten sein, in denen eine Teststrecke für selbstfahrende Autos eingerichtet wird. Die Verkehrsminister von Bund und Land hatten Düsseldorf ins Spiel gebracht, und in der Stadtverwaltung wird jetzt an der Umsetzung gearbeitet.

Die favorisierte Route steht nach Informationen unserer Redaktion bereits fest: Sie soll auf der Autobahn A 52 kurz vor dem Heerdter Dreieck beginnen und durch den Rheinalleetunnel auf die Kniebrücke führen. Ende wäre an den Ampeln hinter der Brücke. Für die städtischen Verkehrsplaner eine ideale Mischung: Autobahn, Tunnel, Brücke, wenige Einmündungen, unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten.

Die Bundesregierung stellt bis 2020 für das Gesamtprojekt 80 Millionen Euro zur Verfügung. Außer Düsseldorf sind München, Ingolstadt, Hamburg, Dresden und Braunschweig mögliche Teststädte.

Aber: Ein Selbstläufer ist die Sache nicht, jede Stadt muss Partner suchen und in einem Konsortium zusammenführen. In der Landeshauptstadt gelten Unternehmen wie Siemens, Vodafone und die Rheinbahn als gesetzt, weitere Spezialfirmen kommen hinzu. Derzeit wird an der Bewerbung gearbeitet, bis Mitte September muss sie bei der Bundesregierung eingereicht werden.

Die Teststrecken müssen unter anderem mit Sensorik und neuen Mobilfunktechnologien ausgestattet werden. Die Testfahrzeuge empfangen Signale und simulieren die entsprechenden Reaktionen. Gibt es beispielsweise auf der Kniebrücke einen Unfall, der zu einem Rückstau bis in den Tunnel führt, würde sich ein Testfahrzeug vor dem Heerdter Dreieck nicht nach rechts Richtung Tunnel einordnen, sondern nach links, um den Umweg über die Theodor-Heuss-Brücke anzusteuern. Ebenso würde, wenn dichter Verkehrsfluss herrscht, der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug durch eine Tempoanpassung reguliert.

Die Deutschen stehen dem automatisierten Fahren noch mehrheitlich skeptisch gegenüber. Die Düsseldorfer müssen auch keine Angst haben, tatsächlich komplett selbstfahrende Autos neben sich im Tunnel oder auf der Kniebrücke zu haben. "In den Fahrzeugen wird das automatisierte Fahren simuliert", sagt Andrea Blome, Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement. "Es wird protokolliert, ob die Signale korrekt ankommen und weiterverarbeitet werden."

Dem Einsatz selbstfahrender Autos steht die Stadtverwaltung offen gegenüber. Die Vorteile liegen für eine wachsende Stadt auf der Hand. Der Straßenraum nimmt nicht zu, mehr Menschen sind unterwegs, zudem soll es mehr und breitere Radfahrstreifen geben. "Mit dem automatisierten Fahren lassen sich etwa durch koordiniertes Anfahren mehr Fahrzeuge über eine Kreuzung bringen", sagt Blome.

(ujr)
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