Düsseldorf Seniorenbeirat: CDU kontra Grüne

Düsseldorf · Horst Grass (SPD) zieht seine Kandidatur für den Vorsitz im neuen Seniorenbeirat zurück.

 Keine Neuauflage: Sozialdemokrat Horst Grass erhielt bei einer Probeabstimmung nur fünf Stimmen.

Keine Neuauflage: Sozialdemokrat Horst Grass erhielt bei einer Probeabstimmung nur fünf Stimmen.

Foto: Andreas Bretz

Der an Fahrt gewinnende Kommunal-Wahlkampf beeinflusst die Entscheidung über den künftigen Vorsitzenden des Seniorenbeirats am kommenden Freitag. Eine Probeabstimmung im Vorfeld hatte deutlich gemacht, dass die Kür von Düsseldorfs Chef-Senior ungeachtet aller gegenteiligen Beteuerungen entlang der klassischen politischen Linien verlaufen wird.

Nach RP-Informationen erhielt bei dem Probelauf der frühere Vorsitzende des Gremiums und heute als Seniorenberater arbeitende Horst Grass (SPD) nur fünf Stimmen. Der ehemalige Pfarrer und heutige Psychotherapeut Hartmut Mühlen (Grüne) kam auf sechs Stimmen. Favorit war mit elf Stimmen Christdemokrat Georg Jungbluth. Der Unterrather hatte sich erst vor wenigen Tagen entschieden, um den Vorsitz zu kämpfen.

Gestern gab Grass bekannt, dass er seine Kandidatur nicht aufrecht erhält. Dabei spiele weniger das aktuelle Ergebnis als vielmehr die Erkrankung seiner Ehefrau die entscheidende Rolle. "Selbst bei doppelt so vielen Stimmen wäre ich aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr angetreten", sagt er. Bei den Beiratswahlen im März hatte der 74-Jährige, der unter anderem das "Traumkino für Senioren" organisiert, in seinem Wahlkreis (Stadtbezirk 5) mit 62 Prozent stadtweit das beste Ergebnis erreicht. Schon einmal war Grass Vorsitzender des Beirats gewesen.

Vor drei Jahren hatte der ehemalige Unternehmer das Amt aufgegeben. Debatten waren ihm zu emotional, Entscheidungen dauerten ihm zu lang. Dass Parteipolitik bei der anstehenden Wahl dominiert, enttäuscht ihn. "Der Seniorenbeirat erfüllt einen überparteilichen Auftrag. Als ich seinerzeit Vorsitzender war, habe ich die drei Buchstaben ,SPD' bewusst nicht in den Mund genommen."

Nach Grass' Rückzug läuft es jetzt auf einen Wettbewerb zwischen Jungbluth und Mühlen hinaus. 30 Mitglieder sind stimmberechtigt. Darunter die zwei pro Stadtbezirk gewählten Mitglieder. Hinzu kommen Vertreter der Fraktionen und der Verbände. "Ich werde jetzt nicht dutzende Telefonate führen, sondern versuchen, mit einer guten Rede zu überzeugen", sagt Mühlen. Der 69-Jährige will die öffentliche Wirkung des Beirats verbessern. Inhaltlich zählen die Themen Wohnen im Alter, bezahlbarer Wohnraum für Senioren und Dialog der Generationen zu seinen Schwerpunkten. "Gut fände ich gemeinsame Sitzungen mit dem Jugendrat." Georg Jungbluth (74) sieht sich als "Kümmerer", will ein offenes Ohr für die Belange Einzelner haben. Wichtig ist ihm die Barrierefreiheit im Straßenverkehr. "Und dass Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können."

(RP)
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