Facebook-Seite von Miriam Koch Shitstorm gegen Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte

Düsseldorf · Man solle sie abschieben, ist noch eine der netteren Forderungen, die auf der Facebook-Seite der Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch am Wochenende abgesondert wurden. Dabei hatte sie nach dem Brand in der Messehalle lediglich eine Bitte an die Helfer geäußert.

 Auf ihrer Facebook-Seite wirbt Miriam Koch für fairen Dialog.

Auf ihrer Facebook-Seite wirbt Miriam Koch für fairen Dialog.

Foto: Facebook

Erstmals wehrt sich Koch mit der Ankündigung, rassistische oder beleidigende Beiträge zu löschen und solche Schreiber zu sperren, die ihre Seite mit ewiggleichen Beiträgen regelrecht geflutet haben.

Die Tirade im Netz, zu neudeutsch: Shitstorm, hat sich an Kochs Bitte an Ehrenamtliche entzündet, bei der Essensverteilung an der Roßstraße zu helfen. Dort sind die aus der abgebrannten Messehalle evakuierten Menschen zusätzlich untergebracht, und just am Tag nach dem Großbrand war der Speiseaufzug ausgefallen, mit dem zwei Mal täglich Essen für 500 Menschen in den fünften Stock gebracht werden muss. Sie sei es leid, stets aufs Neue zu erklären, dass die Flüchtlinge in den Unterkünften schon mitarbeiteten, für die Essensausgabe aber ein Gesundheitszeugnis nötig sei, sagt Koch.

Deshalb wird nun gelöscht, was mit offensichtlicher Intention über Luxus-Unterkünfte und versklavte Deutsche auch über die städtische Internetseite und an ihre Mailadresse geschrieben wird. Strafrechtlich relevante Kommentare geben Koch und ihr Team direkt an die Polizei weiter.

Dabei hat die Flüchtlingsbeauftragte ohnehin genug zu tun: Nach dem Großbrand sind an der Roßstraße mehr als 500 Menschen untergebracht, darunter auch einige, die von der Polizei einer Beteiligung an der Brandstiftung verdächtigt werden. Die Stimmung dort ist angespannt. Deshalb haben Polizisten am Wochenende gewissermaßen vorsorglich auf die Einhaltung der Hausregeln hingewiesen. Wer sich daran nicht hält, muss in ein Turnhallenquartier umziehen. Das hatte offenbar Wirkung: Die für solche Fälle vorgesehene Halle an der Lacombletstraße musste bislang nicht genutzt werden. Noch diese Woche will die Stadt Ersatzquartiere für die ausgebrannte Halle präsentieren.

(sg)
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