Die Woche In Den Stadtteilen Sicherheit oder lieber doch Ästhetik?

Düsseldorf · Die Stadt sichert historische Brücken in Bilk mit Schutzgittern und erntet dafür viel Kritik.

An der Karolinger Straße reiben sich seit ein paar Tagen viele Passanten die Augen. Dann dauert es meist nicht lang und sie verziehen die Mundwinkel nach unten. Denn das, was man den romantischen, historischen Düssel-Brücken angetan hat, ist alles andere als hübsch anzusehen.

Was ist passiert?

Die Stadt hat aus Sicherheitsgründen damit begonnen, die fünf Düssel-Brücken mit Schutzgittern zu versehen. Es gebe eine Verordnung, die den Abstand zwischen den einzelnen Streben regele. Und diese besage, dass der Platz nicht größer als zwölf Zentimeter sein dürfe. Es sei zwar noch niemand über die Brücken in die Düssel gestürzt: Doch Verordnung ist eben Verordnung.

Nun muss man der Stadt natürlich recht geben, dass der Aufschrei und die Kritik groß wären, wenn genau dies doch passieren würde. Dennoch bleiben aber zwei Fragen: Mussten es wirklich diese unansehnlichen, so gar nicht zur Bausubstanz und Architektur der Brücken passende Gitter sein, für deren Anbringung man sogar das Geländer beschädigen musste? Und warum bloß sollen die Gitter, manche nennen sie Verschandelungen, auch noch 42.000 Euro kosten?

Sicherheit und Ästhetik müssen sich nicht ausschließen. Wenn man bereit ist, durchschnittlich 8400 Euro in die Hand zu nehmen, wäre es ratsam gewesen, bedachter bei der Auswahl vorzugehen. In einer Stadt mit so viel Kunstverstand und - handwerk hätte sicher eine ansehnlichere, adäquatere Lösung für eine der schönsten Straßen der Stadt gefunden werden können.

Die Stadt erntet von vielen Bilkern deswegen Kritik. Ob das letzte Wort vor Ort gesprochen ist, ist fraglich: Dass die Bilker traditionell sehr an ihren alten Bauwerken hängen und für deren Erhalt kämpfen, hatte die Bürgerinitiative für den Bunker an der Aachener Straße gezeigt. Der steht bekanntlich inzwischen unter Denkmalschutz.

(RP)
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