CPD Skepsis zum Start der Modemesse

Düsseldorf · Die Collection Première Düsseldorf (CPD) präsentiert sich in nur noch drei Messehallen und damit so kompakt wie wohl nie zuvor. Bei Ausstellern und Einkäufern war gestern beim Auftakt der Fachmesse wenig Optimismus zu spüren. Stärker war die Sorge um die Zukunft der CPD.

 Die Gänge auf der Modemesse CPD - hier die Halle 9 - waren gestern Nachmittag zwar einigermaßen gefüllt, die Aussteller verteilen sich aber auf nicht einmal drei Hallen.

Die Gänge auf der Modemesse CPD - hier die Halle 9 - waren gestern Nachmittag zwar einigermaßen gefüllt, die Aussteller verteilen sich aber auf nicht einmal drei Hallen.

Foto: Werner Gabriel

Mit ihrer Premiere in Düsseldorf ist Lena Tsokalenko nach den ersten Stunden auf der Modemesse CPD zufrieden. "Düsseldorf ist eine schöne Stadt", sagt die junge Designerin, die sich in Halle 9 einen Stand mit anderen russischen Kollegen teilt. Sie kann im Rahmen eines Förderprogramms der veranstaltenden Igedo Company in der nordrhein-westfälischen Stadt ihre Kollektion für den nächsten Sommer zeigen. Die Kleider sind aus Seide, weiblich und teils transparent. Bei der CPM in Moskau, ebenfalls von der Igedo veranstaltet, war Tsokalenko schon dabei. Doch die Schau in Düsseldorf findet sie besser: "Hier sind nicht so viele Aussteller, es ist mehr Platz am Stand."

Was ihr Freude macht, bereitet den meisten anderen Sorgen. 950 Aussteller und somit ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zur Sommer-CPD 2009 hatte Igedo-Chef Philipp Kronen im Vorfeld der Messe stolz verkündet. Seinen Optimismus will in den Hallen kaum jemand teilen. Nicht einmal jene, an deren Ständen es zugeht wie im Taubenschlag. So wie bei Chalou, einer Marke für große Größen. Der Stand in der Halle 11 ist Teil des CPD-Segments "Big is beautiful" mit schicken Outfits auch jenseits der Kleidergröße 40.

Mehrere Dutzend Facheinkäufer drängen sich zwischen den Kleiderständern bei Chalou. Dagmar Barth, Inhaberin des Labels, klopft auf Holz. "Die Nachfrage nach schönen Sachen in großen Größen ist groß", sagt Barth. Sie stellt seit 18 Jahren auf der Düsseldorfer Modemesse aus und findet es "sehr schade", dass die CPD so geschrumpft ist. "Die Entwicklung ist hausgemacht", betont sie. Die Stände seien für viele kleine Firmen zu teuer, die Messeleitung agiere oft willkürlich, und es gebe keine Kontinuität bei den Standorten in den Hallen. "Die Fashion-Häuser und Showrooms sind ja gut und schön", so Barth, "aber uns geht leider der zentrale Punkt flöten." Schließlich sei die Messe eine wichtige Kommunikationsplattform.

Bei Katja Knoch und Roberto Peña Moncayo, die in der Halle 10 in dem hochwertigen Accessoire-Segment "Concept 11" Panama-Hüte der Marke Ecua-Andino verkaufen, herrscht am frühen Nachmittag Flaute. "Am Vormittag war aber schon ganz schön was los", sagt Knoch. Auch sie stellt seit vielen Jahren auf der CPD aus und hat noch erlebt, als die Modemesse zehn Hallen füllte. Jetzt sind es nur noch drei, davon sind sogar noch große Teile abgehängt und leer. "Für uns lohnt es sich immer noch, aber die Messe ist nicht mehr so international wie früher", betont Knoch. Sie glaubt allerdings, dass sich für viele Aussteller aus Übersee der Aufwand für eine so kleine Messe nicht mehr lohnt. Das sei aber kein deutsches Phänomen, sagt Moncayo: "Die Modemesse in Madrid hatte auch mal zehn Hallen, und jetzt ist es nur noch ein Bruchteil davon."

Während sich das Treiben auf dem Messegelände in Grenzen hält, sind die Showrooms im Fashion House Düsseldorf, an der Kaiserswerther Straße, rund um Gerry Webers Halle 29 in Derendorf und im Hafen bestens gefüllt. Das gilt auch für die neue Ordermesse Supremé, die aus München an den Rhein gekommen ist und mit pink-farbenen Herzchen in die Räume an der Kaiserswerther Straße lockt.

Einkäuferin Rita Reichl, die in Bad Reichenhall einen Laden für hochwertige Haus- und Garteneinrichtungen mit einer kleinen textilen Kollektion betreibt, genießt im Lounge-Bereich in Halle 9 gerade einen Tee. 1999 hatte sie für die Marke Rosner an einem Stand auf der CPD gearbeitet, jetzt ist sie nach elf Jahren wieder bei der Düsseldorfer Modemesse. "Ich war echt geschockt", sagt sie. Früher habe man sich in den vielen Hallen zur CPD fast verlaufen. "Und jetzt sind es nur noch drei — wie geht das denn?" Ordern wird Reichl aber nichts auf der CPD. Ihre Kaschmir-Kollektion von Oyuna bestellt sie meistens in Paris.

(RP)
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