Düsseldorf SMS rechnet mit weniger Aufträgen

Düsseldorf · Bis 2016 sollen alle Unternehmensbereiche und -standorte einen Kostensenkungsprozess durchlaufen. Wachstum erhofft sich SMS vom Regierungswechsel in Indien und von Servicedienstleistungen, die Kunden ausgegliedert haben.

Mit einem Kostensenkungsprogramm will der neue Sprecher der Geschäftsführung, Burkhard Dahmen, den traditionsreichen Anlagenbauer auf die anhaltend schwache Marktlage einstellen. Dazu soll bis 2016 ein dreistelliger Millionenbetrag eingespart werden. Bei der Vorstellung der Bilanz von SMS äußerte sich Dahmen nicht dazu, wie viele Arbeitsplätze deswegen reduziert werden. "Es geht nicht in erster Linie um Köpfe, sondern um Kosteneinsparungen in allen Bereichen und an allen Standorten", sagte er.

Derzeit werde mit dem Betriebsrat und den Arbeitnehmervertretern verhandelt, wo bei den Personalkosten gespart werden könne. Im Gespräch seien Altersteilzeit, Frühpensionierungen, befristete Verträge und Zusatzkosten. Man müsse sehen, wie weit sich mit sozialverträglichen Maßnahmen das Ziel erreichen lasse. In Düsseldorf und Hilden sind an die 1500 Mitarbeiter bei SMS beschäftigt, weltweit knapp 14 000.

Für die kommenden Jahre rechnet Dahmen mit einem ähnlich hohen Auftragseingang wie 2013. Das Auftragsvolumen lag im vorigen Jahr bei 3,3 Milliarden Euro (dabei wurde zum ersten Mal das Unternehmen Paul Wurth in der SMS Gruppe berücksichtigt). 2012 hatte es 2,8 Milliarden Euro betragen. Der Umsatz lag bei 3,5 Milliarden Euro (2012: 3,2 Milliarden Euro). Das Gruppenergebnis vor Steuern lag mit 178 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 258 Millionen Euro.

Die Hoffnungen, dass mit der Beruhigung der Lage am Stahlmarkt sich die Investitionsbereitschaft der Kunden bessert, hat sich kaum erfüllt. Hinzu kommen politische Unsicherheiten in den wichtigen Absatzmärkten Russland, der Ukraine und Venezuela. Derzeit seien dort die Gespräche unterbrochen worden. Wenn die Sicherheitslage es zulasse, würden sie aber fortgesetzt. Zwar seien die Konstruktions- und Fertigungskapazitäten in tragenden Bereichen der SMS Group noch bis ins dritte Quartal 2014 ausgelastet, doch wird in einigen Bereichen mit Unterbeschäftigung gerechnet.

Eine Besserung der Situation verspricht sich Dahmen von der neuen Regierung in Indien. Weil die Infrastruktur im Land brach liege, rechnet er damit, dass die Regierung dort massiv investieren werde. Mit mehr als 1000 Mitarbeitern sei SMS für diesen Wachstumsschub gut aufgestellt. Außerdem wird dort in eine neue Werkstatt investiert.

Auch in China, dem größten Einzelmarkt, werden die Kapazitäten erweitert und das Ziel angestrebt, eine höhere Produktqualität zu erreichen. "Wir werden nie der Billigste sein, also müssen wir besser sein als die anderen", sagte Dahmen. "Wir werden am Ausbau unserer Wachstumsfelder Modernisierung, Elektrik und Automation, Service sowie Energie- und Umwelttechnik festhalten." Bereits 2013 verbuchte der Bereich Services mehr Aufträge als im Vorjahr. Weil die Anlagenbetreiber sich zunehmend auf Herstellung und Verarbeitung von Stahl und Nicht-Eisen-Metallen konzentrieren, werden Wartung, Instandhaltung und Lagerhaltung an auswärtige Firmen vergeben. Diese Chance will SMS weiterhin verstärkt nutzen.

Trotz des Einsparungsprogramms werde weiterhin in qualifiziertes Personal und in die Weiterbildung investiert, sagte Dahmen.

(RP)
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