Freizeit-Tipp So schön ist Drachen steigen lassen am Rhein

Düsseldorf · Wenn in Oberkassel Drachen in der Luft zu sehen sind, ist klar, dass Herbst ist. Das Rheinufer zieht sowohl Anfänger als auch Profis an. Wohl an keinem Ort in der Stadt lässt sich das Hobby besser ausüben.

 Diana und David Hebing haben heute Zeit für die Familie. Mit ihren Kindern Noah und Aaron (l.) lassen sie den Drachen am Rhein steigen.

Diana und David Hebing haben heute Zeit für die Familie. Mit ihren Kindern Noah und Aaron (l.) lassen sie den Drachen am Rhein steigen.

Foto: Paul Nachtwey

Gleichmäßig surrt der rote Lenkdrachen über Marvin durch die Luft. Der Schüler hält die Schnüre fest in der Hand und guckt konzentriert in den Himmel. Der Wind rauscht durch die Bäume, die dicke Wolkendecke ist für einige Stunden aufgerissen: Heute ist perfektes Drachenwetter.

Um das auszunutzen, ist Marvin mit seinem Vater eine halbe Stunde mit dem Auto angereist. Die Rheinwiesen gegenüber der Altstadt sind bekannt dafür, dass sie sich gut zum Drachenfliegen eignen: Mit ihrer zentralen Lage und der weiten Fläche ohne Hochspannungsleitungen sind sie ein perfekter Ort für das Hobby. "Ich habe hier schon den Drachen zugeschaut, als ich selber noch keinen eigenen hatte", erinnert sich Marvin. Heute ist er mit seinem Vater auf die große Wiese gekommen, um seinen neuen Lenkdrachen auszutesten. Der Schüler sei schon immer begeistert vom Drachenfliegen gewesen. Jetzt hat er sich ein großes Ziel gesetzt: Bald möchte er im Urlaub das Kite-Surfen ausprobieren. Dafür übt er schon jetzt mit seinem neuen Drachen. "Ich mag es, in ungewohnten Bereichen wie der Luft die Kontrolle bewahren zu können", erklärt er.

Die ersten Drachen, die am Rhein fliegen, sind verlässliche Vorboten der neuen Jahreszeit. Die vergangenen Wochen brachten eine ungute Gewissheit mit sich: Langsam aber sicher ging die warme Jahreszeit zu Ende. Heftige Regenschauer und stürmische Böen brachen über die Stadt herein. Zum Glück beginnt mit dem bunten Spektakel auf den Reinwiesen auch die schöne Seite des Herbstes. Vor allem am Wochenende kommen die Düsseldorfer in Oberkassel zusammen, um dort zusammen ihre Drachen steigen zu lassen.

Schon vor vielen Jahren sind die Rheinwiesen ein Treffpunkt für Drachenfans gewesen, das weiß niemand besser als Peter Rieleit. Der Düsseldorfer hat sein gesamtes Leben den Drachen gewidmet. Er erfand neue Modelle, gründete einen Verein und öffnete mit seiner Frau einen Laden für Drachen. Rieleit kann sich noch gut an die 70er Jahre erinnern, als in Deutschland die "Dracheneuphorie"einsetzte: "Damals kamen neue Materialien auf den Markt, die die Drachen leichter werden ließen", erinnert er sich. Reißfestes Nylon ersetzte das Papier und Kohlefaser trat an die Stelle von Glas. Schon damals waren die Rheinwiesen ein Treffpunkt für kleine und große Drachenfreunde.

Der Ausflug an den Rhein ist noch immer ein echtes Familienprogramm: Väter und Mütter, Großeltern oder gleich die ganze Familie besuchen mit den Kindern die Rheinwiesen. Familie Hebing hat sich spontan dazu entschieden, an den Rhein zu kommen: "Das Drachenfliegen ist die schöne Seite des Herbsts und ein super Ausflug für die ganze Familie", findet David Hebing. Der Vater vom dreijährigen Noah und seinem kleinem Bruder Aaron freut sich über den Tag mit seinen Nächsten: "Wir schauen uns die Schiffe und die Drachen an und sind für eine Stunde an der frischen Luft", erzählt er. Noah hat in dieser Woche schon einige Erfahrungen mit den bunten Flugobjekten gesammelt: "Wir haben im Kindergarten einen kleinen Drachen für die Fensterdekoration gebastelt", erzählt er. Den roten Drachen mit dem langen bunten Schweif, der weit über ihm im Himmel fliegt, guckt er jedoch etwas skeptisch an: Mutter Diana und sein Bruder Aaron lassen ihn immer höher steigen. "Ich will nicht, dass er wegfliegt", ruft Noah. Zum Glück hält seine Mutter die Leine fest in der Hand.

Auch Rieleit will bald mit seiner Enkelin auf die Rheinwiesen kommen. "Ich freue mich auf den Herbst. Wenn am Wochenende das Wetter gut ist, werde ich bestimmt die Drachen steigen lassen", erzählt er. Dafür nutze er natürlich seine eigenen Modelle.

(RP)
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