Entwurf für den Kö-Bogen II So soll Düsseldorfs City aussehen

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven setzt bei Kö-Bogen II auf Schrägen: Wie begrünte Diamanten wirken seine Bauten am Gründgens-Platz. Sein Entwurf wird heute mit anderen vorgestellt.

Entwurf für den Kö-Bogen II: So soll Düsseldorfs City aussehen
Foto: BS

Die NRW-Landeshauptstadt könnte bald um eine weitere architektonische Attraktion in der Innenstadt reicher sein: Der renommierte Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven (unter anderem zuständig für "Stuttgart 21") hat ein Konzept für den zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogens entworfen. Es wird heute Abend bei einer öffentlichen Veranstaltung der Stadt mit vier weiteren Entwürfen vorgestellt (siehe Info-Kasten in der Spalte links) und liegt unserer Zeitung bereits vor. Ingenhoven gestaltet dabei eine Art Tal zwischen zwei abgeschrägten Gebäuden und lässt damit eine breite Sichtachse auf das Schauspielhaus zu.

Die Randbebauung des Gustaf-Gründgens-Platzes vor dem Schauspielhaus steht im Zentrum des aktuellen Verfahrens. Der Siegerentwurf des Architektenteams Juan Pablo Molestina und Thomas Fenner in einem Wettbewerb aus dem Jahr 2009 sah dort vier Baufelder vor. Die Debatte entbrannte neu, als zunächst CDU und FDP das Volumen eines der geplanten Gebäude direkt am denkmalgeschützten Dreischeibenhaus als zu massiv kritisierten.

OB Dirk Elbers (CDU) stellte vergangenen Sommer in einem Interview mit Center.TV und der RP dieses sogenannte Baufeld 4 sogar komplett zur Disposition stellte. Er plädierte dafür, diese städtische Fläche und damit auch den Blick auf das ebenfalls denkmalgeschützte Theater freizulassen. Kritiker entgegneten, ohne Bebauung fehle dem Platz die Fassung. In der Folge wurden drei Architektenbüros aufgefordert, Entwürfe einzureichen. Neben Molestina/Fenner sind das Snohetta aus Oslo und Ingenhoven.architects.

Ingenhoven löst die kritischen Punkte durch die asymmetrische Bebauung an der Südseite des Gründgens-Platzes elegant auf: Auf das umstrittene Baufeld 4 setzt er ein eingeschossiges dreieckiges Gebäude mit einem schrägen Rasendach, das im Sommer als Liegewiese dient. Vorbild dafür ist ein Konstrukt im New Yorker Lincoln Center. Als Nutzung schlägt er einen "Foodmarket" mit Gastronomie vor. An seiner höchsten Stelle ist dieses Gebäude zehn Meter hoch — somit sind die Blickachsen auf die markanten architektonischen Nachbarn — Schauspiel- und Dreischeibenhaus — frei.

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Foto: afp, KAREN BLEIER

Über ein Untergeschoss wird die Halle mit dem anderen Gebäuderiegel verbunden. Die ursprünglich drei Baufelder fasst Ingenhoven zu einem zusammen, setzt damit entlang der Schadowstraße eine klare Kante und lenkt damit auch die Fußgängerströme in beide Teile der Einkaufsstraße. Die Höhe entspricht auf dieser Seite der Nachbarbebauung. Zum Schauspielhaus hin sinkt die Höhe, an der Ecke Berliner Allee erreicht sie mit 29 Metern ihren maximalen Punkt. Durch diese variierenden Höhen integriert sich der Block in das Umfeld. Auch bei diesem Gebäude spielt Grün eine Hauptrolle: Die versetzten Fassadenteile werden mit robusten Hainbuchhecken bepflanzt, auch die Dächer sind begrünt. Die Übergänge sind fließend, die Gebäude werden zu Scharnieren zwischen Platz und Park.

Ingenhoven gilt als Impulsgeber für das gesamte Projekt Kö-Bogen: Von ihm stammte der erste Entwurf für die Bebauung des Jan-Wellem-Platzes. Im Laufe des Verfahrens zog er sich aber zurück. Schließlich wurde diese Fläche nach einem Entwurf von Daniel Libeskind bebaut. Die Gebäude wurden im Herbst 2013 eröffnet. Mit diesem Entwurf kehrt er zu dem Projekt zurück.

Da dieser und die anderen Entwürfe erst heute der Politik und der Öffentlichkeit präsentiert werden, wollen OB Elbers und Planungsdezernent Gregor Bonin sich nicht dazu äußern. Elbers betont nur, auf welche Punkte es ihm ankommt: ein Gebäuderiegel entlang der Schadowstraße, gute Architektur und eine möglichst zurückhaltende Lösung für das Baufeld 4.

(dr)
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