Düsseldorf So verfolgen die Düsseldorfer die Sonnenfinsternis

Düsseldorf · Wenn der Mond sich am Freitag vor die Sonne schiebt, schauen fast alle Düsseldorfer in Richtung Himmel - zumindest die, die noch eine Schutzbrille ergattern konnten. Aber wie ist die Finsternis in Düsseldorf ohne Brille zu beobachten? Und von wo kann man sie am besten sehen?

Sonnenfinsternis: So sehen die Düsseldorfer das Ereignis
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So verfolgen Düsseldorfer die Sonnenfinsternis

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Zwei Stunden lang wird es am Freitag dunkel - jedenfalls fast: Zu etwa 80 Prozent wird die Sonne während ihrer partiellen Finsternis vom Mond bedeckt. Und das ist für Mitteleuropa ein Ereignis. Zwar kommen partielle Sonnenfinsternisse nicht selten vor, meistens sind sie aber kaum wahrzunehmen. Erst wenn über die Hälfte der Sonnenfläche vom Mond bedeckt wird, kann der Laie eine Lichtveränderung bemerken. Zuletzt geschah das am 31.05.2003 und erst am 12.08.2026 werden zum nächsten Mal über 80 Prozent der Sonne verdeckt sein.

Sonnenfinsternis - so verdunkelt sich die Sonne
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Sonnenfinsternis - so verdunkelt sich die Sonne

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Foto: ESA/dpa, hpl

Klar, dass viele das Naturereignis deshalb verfolgen wollen. Aber der direkte Blick in die Sonne ist gefährlich und kann das bloße Auge erblinden lassen. "Auf keinem Fall ohne Schutzbrille in die Sonne gucken", warnt auch der Düsseldorfer Physiker und Hobby-Astronom Dr. Joachim Lapsien. "Wenn die Sonne zu 80 Prozent verdeckt ist, wird die Gefahr unterschätzt. Wer dann lange in die Sonne guckt, nimmt die enorme Strahlkraft nicht wahr. Das Auge wird dadurch irreversibel geschädigt." Wegen der hohen Gefahren rät Lapsien auch dringend von Rudelguck-Veranstaltungen ab. "Es kann viel zu viel passieren. Kein Veranstalter kann eine solche Verantwortung auf sich nehmen."

Sonnenfinsternis von Berlin bis Stuttgart
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So schauen die Menschen die Sonnenfinsternis

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Sonnenfinsternis auch ohne Schutzbrille mitzuerleben

Gefährlich kann es deshalb auch an Schulen werden. Das Ministerium hat zwar vor der Gefahr gewarnt, es den Schulen aber freigestellt, wie sie den Vormittag verbringen. Einige Düsseldorfer Schulen haben Spezialbrillen in einer Großbestellung geordert und wollen das Spektakel auf dem Schulhof verfolgen. Andere verzichten bewusst auf das Anschauen der Sonnenfinsternis. Sogar die Pausen wurden vorverlegt, damit die Kinder sich während der kritischen Zeit im Klassenraum aufhalten.

Aber wohin sollten Düsseldorfer gehen, die zur Zeit der Sonnenfinsternis nicht in der Schule oder auf der Arbeit sitzen und das Schauspiel bewusst miterleben wollen? Der Rheinturm mit seiner Aussichtsplattform auf 168 Metern Höhe ist ein beliebter Ort zum Beobachten der Finsternis. Aber Aussichtstürme müssen eigentlich nicht aufgesucht werden, meint Lapsien: "Wenn das Spektakel um 9.30 Uhr beginnt, steht die Sonne in südöstlicher Himmelsrichtung schon 25 Grad über dem Horizont. Man kann sie schon vom Boden aus gut sehen. Das Ganze dauert dann bis 11.49 Uhr - also über 2 Stunden. Deswegen gibt es auch keinen Grund zur Hektik."

Und was machen diejenigen, die keine Spezialbrille mehr ergattern konnten? Sich den Anblick entgehen lassen und auf die nächste partielle Finsternis in 11 Jahren warten? "Nein", meint Joachim Lapsien. Denn es gibt eine Möglichkeit, das Schauspiel auch ohne Brille gefahrenlos zu verfolgen. Die Lösung lautet: Projektion mittels Feldstecher. Diesen einfach auf einem Stativ befestigen, eine der Öffnungen abdecken, das Objektiv Richtung Sonne ausrichten und ein Papier etwa 15 Zentimeter hinter den Feldstecher halten. Die Sonne wird dann in einem Radius von etwa 10 Zentimetern projiziert. So ist die Finsternis sichtbar, ohne das Augenlicht zu gefährden.

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