Vergleich statt Urteil Sparkasse einigt sich mit Flohr auf Abfindung

Düsseldorf · Kurz vor einem Urteil des Landesarbeitsgerichts (LAG) haben sich die Stadtsparkasse und ihr Ex- Generalbevollmächtigter Christoph Flohr (41) friedlich getrennt. Das wurde Mittwoch bekannt. Laut Vergleich soll Flohr, der wegen Kompetenzüberschreitung bei der Vergabe eines 20-Millionen-Kredits 2008 fristlos gefeuert worden war, jetzt für seinen Abschied von der Sparkasse noch rund ein 1,1 Millionen Euro erhalten. Das LAG wollte über den Kündigungsprozess in der nächsten Woche entscheiden.

Nach der Affäre um Werbe-Ikone Verona Pooth und Ehemann Franjo, dessen Pleite-Firma "maxfield" ohne Sicherheiten von der Sparkasse mit Krediten von über neun Millionen Euro gestützt worden war, wurden Bank-Chef Heinz Martin Humme und Vorstandsmitglied Karl-Heinz Stiegemann Anfang 2008 fristlos gefeuert. Mit Humme hat sich die Sparkasse vor wenigen Tagen auf eine Millionenabfindung geeinigt. Dagegen droht Stiegemann demnächst ein Strafprozess. Im Zuge dieser bankinternen Überprüfungen wegen der Pooth-Affäre war auch Flohr als Generalbevollmächtigter vor die Tür gesetzt worden.

Dagegen wehrte er sich, hatte in erster Instanz beim Arbeitsgericht sogar gesiegt. Der 41-Jährige räumte ein, er habe Anfang 2008 "nicht genau hingesehen" und vorgelegte Papiere aus Versehen abgezeichnet, in denen die Zusage für einen Kredit über 20 Millionen Euro an eine Sparkassen-Tochter enthalten war. Ein Schaden entstand der Bank aber nicht. Das Geld ist nicht geflossen. Das Arbeitsgericht hielt den Flohr-Rausschmiss für unwirksam. Unterm Strich hätte das Urteil die Stadtsparkasse bis zu sieben Millionen Euro kosten können. Doch die Banker gingen in Berufung. In zweiter Instanz beim LAG stand nun das Urteil kurz bevor.

Rund eine Woche vor dem Verkündungstermin akzeptierten die Parteien den Gerichtsvorschlag, wonach Flohr noch ein Jahr Gehalt plus 750.000 Euro Abfindung erhält und bereits jetzt aus dem Bank-Dienst aussteigt. Finanzexperten nehmen an, dass die Sparkasse die Trennung von Flohr teurer zu stehen kommt. Mit Gehaltsfortzahlung und Anwaltskosten für Prozesse in zwei Instanzen könnten die Kosten für die Sparkasse bis zu zweieinhalb Millionen Euro betragen.

(RP)
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