Düsseldorf Sparkasse macht Gewinn und will ausschütten

Düsseldorf · Die 2014er Bilanz ist noch beanstandet, da ist schon die 2015er da. Der Überschuss fällt mit 118 Millionen ähnlich gut aus wie im Vorjahr.

 Der Vorstandschef der Stadtsparkasse, Arndt Hallmann, gestern bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2015.

Der Vorstandschef der Stadtsparkasse, Arndt Hallmann, gestern bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2015.

Foto: Andreas Bretz

Sparkassenchef Arndt Hallmann hat am Dienstag im 19. Stock der Bank die (vorläufige) Bilanz des Jahres 2015 vorgestellt. Wir geben einen Überblick und erklären Probleme.

Wie viel verdiente die Sparkasse? Im Jahr 2015 hat die Stadtsparkasse erneut einen überraschend hohen Gewinn gemacht. Vor Steuern lag der Gewinn bei 117,8 Millionen Euro. Das ist zwar weniger als 2014, als vor Steuern 135 Millionen Euro verdient wurden, allerdings waren darin außerordentliche Einnahmen von rund 30 Millionen Euro aus dem Verkauf der Immobilientochter Corpus Sireo enthalten.

Wie viel davon schüttet die Sparkasse an die Stadt aus? Arndt Hallmann hat angekündigt, etwa fünf Prozent des Gewinns vor Steuern auszuschütten. Das ist deutlich mehr, als zunächst vorgesehen. Vor dem Streit mit Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte die Sparkasse 3,2 Millionen Euro ausschütten wollen. "Für die Jahre 2014 und 2015 liegt nun eine Empfehlung von insgesamt gut 16 Millionen Euro vor", sagte Hallmann gestern.

Was schütten andere Sparkassen aus? Vergangenes Jahr haben 17 der 34 rheinischen Sparkassen an ihre Kommunen ausgeschüttet - insgesamt 63 Millionen Euro. "Mit den vorgeschlagenen fünf Prozent vom Vorsteuergewinn würde die Landeshauptstadt zu den Trägern zählen, die absolut und in Relation zur Sparkasse mit am besten bedacht würde", sagt Hallmann und verweist auf Bundesländer, in denen es gar keine Ausschüttungen gibt.

Worum geht es im Streit zwischen OB Geisel und dem Sparkassenvorstand? Oberbürgermeister Thomas Geisel wollte für das Jahr 2014 26 Millionen von der Sparkasse, und somit vom außerordentlichen Gewinn profitieren. Hallmann dagegen wollte das Geld lieber ins Eigenkapital stecken. Da sie sich nicht einigen konnten, hat Geisel die Bilanz 2014 beanstandet, diese wird jetzt von der Sparkassenaufsicht beim NRW-Finanzministerium geprüft. Wann und wie entschieden wird, ist nicht bekannt.

Warum hat die Sparkasse so viel Gewinn gemacht? Eigentlich haben Banken wegen der niedrigen Zinsen aktuell ein Ertragsproblem. Einer der Gründe für die guten Düsseldorfer Zahlen ist das Bewertungsergebnis. Konkret heißt das: Entgegen den Erwartungen wurden weniger Wertberichtigungen gebildet als aufgelöst wurden. Es gab wegen guter Konjunktur weniger Pleiten als befürchtet. Hallmann führt das gute Bewertungsergebnis auch auf seine Risikostrategie zurück. Buchhalterisch hat das Bewertungsergebnis 28 Millionen Euro zum Gewinn beigesteuert. Es gab aber auch Personalabbau - die Bank hat durch Fluktuation 60 Stellen weniger.

Wie lief das Geschäft? Es wurden mehr Firmenkredite neu ausgeliehen. 250 Millionen Euro an Unternehmenskunden (Vorjahr 145) und 150 Millionen an Mittelständler (Vorjahr 100). Das Neu-Geschäft mit gewerblichen Immobilienkunden ging zurück von 420 Millionen auf 250 Millionen Euro. Privatkunden erhielten 40 Prozent mehr Konsumenten- und Immobilienkredite.

Gibt es bei der Sparkasse bald auch Negativ-Zinsen auf Guthaben? Im Privatkundenbereich nicht. "Im Firmenbereich müssen wir aber in Zukunft eine strategische Diskussion um ein Verwahrentgelt führen", sagte Firmenkundenvorstandsmitglied Karin-Brigitte Göbel.

(tb.)
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