Düsseldorf Sparkasse profitiert von Hallmanns neuem Job

Düsseldorf · Weil der Ex-Sparkassenchef eine neue Stelle bei Black Horse hat, reduziert sich sein Ruhegeld von der städtischen Bank.

 Der frühere Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, Arndt Hallmann, wird nun Chef der Investmentfirma Black Horse.

Der frühere Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, Arndt Hallmann, wird nun Chef der Investmentfirma Black Horse.

Foto: Andreas Bretz

Der frühere Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf hat einen neuen Job. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wo und ab wann wird Hallmann arbeiten? Arndt Hallmann wird ab kommender Woche als Vorsitzender der Geschäftsführung von Black Horse Investments arbeiten.

Was ist Black Horse Investments? Das ist die Firma des Unternehmers Patrick Schwarz-Schütte und seiner Familie. Diese hat aus dem Verkauf der Firma Schwarz-Pharma ein großes Vermögen erzielt. Damit wurde unter anderem das Dreischeibenhaus, die frühere Verwaltung des Stahlkonzerns ThyssenKrupp, gekauft. Black Horse hat mit einem Partner das Gebäude komplett saniert. Heute ist es vollständig an diverse Firmen als Büroraum vermietet, unter anderem an die Maklerfirma JLL und den Touristikkonzern Alltours.

Was wird er dort machen? Hallmann wird der Chef der Investmentfirma. Er gilt als ausgewiesener Finanzexperte mit Erfahrungen bei der WestLB und einer österreichischen Raiffeisenlandeskasse. Von seinem Büro dürfte er einen guten Blick über Düsseldorf haben. Black Horse hat seine Zentrale in den obersten drei Etagen des Dreischeibenhauses.

Wird er weiter Bezüge von der Sparkasse erhalten? Die Bildzeitung hatte berichtet, Hallmann würde nun weiter sein volles Übergangsgeld von der Sparkasse zusätzlich zu seinem Lohn erhalten. Das wäre die Hälfte seines früheren Gehalts als Vorstandsvorsitzender. Das ist nicht richtig. In einem Vertrag zwischen Hallmann und dem Verwaltungsrat, dem Oberbürgermeister Thomas Geisel vorsteht, ist geregelt, dass dieses Übergangsgeld reduziert wird, sobald Hallmann einer neuen Berufstätigkeit nachgeht. Es ist nicht bekannt, wie hoch die Bezüge Hallmanns bei Black Horse sind, daher kann nicht gesagt werden, wie hoch die Zahlungen von der Sparkasse an Hallmann nach Antritt seines neuen Jobs sein werden. Tatsache ist, dass sie sich erheblich reduzieren dürften.

Warum musste Hallmann bei der Sparkasse gehen? Die Sparkasse hat in den zurückliegenden Jahren durch den Verkauf von Beteiligungen außerordentlich hohe Gewinne gemacht. Verwaltungsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) wollte diese an die Stadt ausschütten, Hallmann weigerte sich, weil er mit den höheren Erlösen lieber das Eigenkapital der Bank stärken wollte, um die Bank in für Kreditinstitute schwierigen Zeiten zu sichern. Das Ganze ging vor Gericht. Im Nachgang des Streits wurde Hallmanns Vertrag Ende vergangenen Jahres mit knapper Mehrheit des Verwaltungsrates nicht verlängert.

Gibt es noch andere Ex-Vorstände mit Bezügen? Ja, gar nicht wenige, etwa Andreas Goßmann oder Heinz-Martin Humme.

Wie sind die Bezüge früherer Sparkassenvorstände geregelt? Im Finanzbericht der Stadtsparkasse Düsseldorf 2015, dem letzten der bislang veröffentlicht wurde, ist geregelt, dass einfache Vorstände zwischen 40 und 50 Prozent ihres Gehaltes nach dem nicht selbst verschuldeten Ausscheiden erhalten, Vorstandsvorsitzende zu einem späteren Zeitpunkt sogar 55 Prozent. Somit stünden ihnen nach dem Abschied bei der Sparkasse jährlich etwa 200.000 Euro zu, dem Vorsitzenden etwa 300.000 Euro.

Was verdient OB Thomas Geisel als Verwaltungsratschef? Laut Finanzbericht erhielt Geisel für 2015 12.500 Euro Jahrespauschale und 17.600 Euro Sitzungsgelder zusammen 30.100 Euro.

Was verdienen die anderen Verwaltungsräte? Rüdiger Gutt (CDU) erhielt 31.200 Euro, Markus Raub (SPD) bekam 34.510 Euro. Neben einer Pauschale gibt es Sitzungsgeld, das in Summe im Finanzbericht ausgewiesen wird. Da alle Sitzungsgelder stets durch 550 teilbar sind, könnte das die Summe für eine Sitzung sein.

Was verdienen andere Bankenvorstände? Der Chef der Commerzbank, Martin Zielke, verdiente 2016 1,7 Millionen Euro, sein Vorgänger Martin Blessing erhielt 1,9 Millionen Euro pro Jahr. John Cryan, Chef der Deutschen Bank, verdiente 2016 3,8 Millionen. Die Gehälter der Volksbankvorstände liegen deutlich unter denen der Sparkassen, werden aber nicht einzeln ausgewiesen.

(tb.)
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