Düsseldorf SPD: 99 Prozent für OB-Kandidat Geisel

Düsseldorf · Bei der formalen Nominierung stimmten 158 von 160 Delegierten auf dem Parteitag für Thomas Geisel als Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl im kommenden Jahr.

 Parteitag der SPD im Lessing-Gymnasium: Markus Raub, Thomas Geisel mit Ehefrau Vera, Tochter Theresa und Andreas Rimkus (v.l.).

Parteitag der SPD im Lessing-Gymnasium: Markus Raub, Thomas Geisel mit Ehefrau Vera, Tochter Theresa und Andreas Rimkus (v.l.).

Foto: Endermann, Andreas

Thomas Geisel kann bei der OB-Wahl am 25. Mai mit einer großen Unterstützung seiner Partei rechnen: Mit 98,75 Prozent der Stimmen wählten ihn die Delegierten auf dem Parteitag in der Aula des Lessing-Gymnasiums formal und in geheimer Wahl zum Herausforderer von Amtsinhaber Dirk Elbers (CDU).

In einer 13-minütigen Rede hatte Geisel die Genossen zuvor eingestimmt. Er warf der Stadtführung von Elbers "Günstlingswirtschaft" und ein "Klima der Angst, Kontrolle und Einschüchterung" vor. Damit müsse Schluss sein. Er selbst stehe für echte Teilhabe der Bürger und eine andere Führungskultur.

Geisel kritisierte auch die derzeitige Debatte um den zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogens. Dabei geht es unter anderem darum, mit wie viel Gebäuden der Gustaf-Gründgens-Platz eingefasst wird. Während die SPD-Fraktion die neu entflammte Debatte ausdrücklich begrüßt, findet der OB-Kandiat das Thema überbewertet: "Düsseldorf ist mehr als Kö-Bogen und Königsallee, mehr als Luxus und Glamour, mehr als ein Einkaufsparadies für die Schönen und Reichen dieser Welt." Das Herz Düsseldorfs schlage für die Stadtteile, dafür wolle er sich einsetzen, wenn er am 25. Mai zum OB gewählt werde.

Geisel forderte in seiner Rede auch mehr Wohnungsbau und "eine soziale Durchmischung unserer Quartiere". Düsseldorf dürfe keine "geschlossene Gesellschaft für edel, schick und teuer" sein. 1000 neue Wohneinheiten in diesem Jahr seien zu wenig. Es sei ein Skandal, dass 18 Prozent der Düsseldorfer unterhalb der Armutsgrenze lebten. "Was gar nicht geht, ist ein Stadtoberhaupt, das Wasser predigt und Champagner trinkt".

Zu sich selbst, sagte der 50-Jährige, er sei zwar früherer Manager gewesen, pflege aber auch eine Nähe "zum bürgerlichen Milieu". Das bedeute aber nicht, dass ihm der "sozialdemokratische Stallgeruch" fehle.

Dafür gab's eine Minute stehend Beifall und ein Wahlergebnis, von dem andere nur träumen können: "Mehr als Seehofer", sagte ein Genosse. Auch Geisels Frau Vera und sein Töchterchen Theresa (2) gratulierten.

(dr)
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