Serie: Medizinstandorte Düsseldorf Spezialisten für Prostata und Blase

Düsseldorf · Jede Woche stellen wir besondere medizinische Leistungen privater Kliniken, großer Gemeinschaftspraxen und anderer Dienstleister im Gesundheitssystem in der Landeshauptstadt vor. Heute: Urologie am Malkasten

Serie: Medizinstandorte Düsseldorf: Spezialisten für Prostata und Blase
Foto: RP, Werner Gabriel

Kein einzelner Urologe kann es sich heute leisten, sämtliche technische Geräte und Einrichtungen, die zur Diagnose und Behandlung nötig sind, in seiner Praxis zu haben: Röntgen, Ultraschall, Endoskopie, Speziallabor, Mikrobiologie, Blasendruckmessung und Nierensteinzertrümmerung.

"Der Trend geht dahin, dass Urologen, die ihren Patienten eine möglichste breite ambulante Versorgung bieten möchten, sich mit Kollegen zusammenschließen", sagt Heinz-Jürgen Notz, einer von sechs Partnern der "Urologie am Malkasten", der größten Praxisgemeinschaft dieser Fachrichtung in der Düsseldorfer Region.

Notfallsprechstunde am Samstag

Die Anfänge der Praxis an der Jacobistraße gehen auf 1994 zurück. Im Laufe der Jahre wuchs das Team und damit auch der Patientenstamm immer weiter an, so dass die Praxis 2008 auf zwei Etagen erweitert wurde. Behandelt werden dort Patienten mit Erkrankungen der Nieren, Harnleiter, Blase, Prostata, Hoden und des äußeren Genitals.

Neben den wöchentlichen Öffnungszeiten von 7 bis 19 Uhr (freitags bis 17 Uhr), bieten die Ärzte samstags von 9 bis 10.30 Uhr eine Notfallsprechstunde an. "Die Ansiedlung von Urologen hat sich in den letzten sehr stark auf das Zentrum konzentriert", sagt Notz. Entsprechend schwächer ist die Versorgung in manchen anderen Stadtteilen. Da viele Patienten keine weiten Wege zurücklegen können, betreut das Team mittlerweile an die zehn Heime und macht viele Hausbesuche.

Als Konsiliaärzte des Martinus-Krankenhauses betreuen die Urologen Patienten der Geriatrischen Abteilung. Viele davon leiden an mehreren Krankheiten zugleich, was die Behandlung schwierig macht. "Ob nach einem Schlaganfall oder mit einer Parkinson-Erkrankung — fast alle haben Blasenprobleme", sagt Heinz-Jürgen Notz, der 1997 in die Praxis einstieg.

Eine der besonderen Leistungen, die den Patienten von der ersten Stunde an geboten wird, ist die ambulante Zertrümmerung von Nieren- und Harnleitersteinen. Volker Häger, einer der Gründer der Praxis, hatte 1986 an der Düsseldorfer Uniklinik die erste Stoßwellenlithotripsie (ESWL) in der Landeshauptstadt durchgeführt und sie dann in der eigenen Praxis ambulant angeboten. Mit mobilem Röntgen- und hochtechnisiertem Ultraschallgerät werden die Steine geortet, und durch die Stoßwellenenergie zerfallen die Steine zu Sand, der auf natürlichem Wege ausgespült werden kann. Für die Behandlung, die früher mit Narkose durchgeführt wurde, genügt heute ein Schmerzmittel. Die Urologen bieten auch Kollegen an, die für die Behandlung nötige kostspielige Ausstattung in ihren Räumen zu nutzen und diese dann selbst mit dem Patienten abzurechnen.

Wie überhaupt den Urologen am Malkasten die Vernetzung mit Kollegen auch anderer Fachgruppen, wie Gynäkologen, Nephrologen und Gastroenterologen wichtig ist. Zum Urologennetz Düsseldorf gehören auch Kollegen in Meerbusch, Ratingen, Hilden, Monheim, Langenfeld und Erkrath.

Den Austausch untereinander erleichtert die Tatsache, dass die Praxisgemeinschaft alle diagnoserelevanten Informationen vom Röntgenbild bis zum Brief digitalisiert hat. Und das digitale Röntgengerät, eine sehr kostspielige Investition, ist auch deshalb gut ausgelastet, weil Kollegen ihre Patienten schicken.

Gut die Hälfte der Patienten kommt wegen Problemen der Blasenentleerung, sagt Notz. Darunter sind auch immer mehr Prostata- und Blasenkarzinome. "Der Prostatakrebs ist beim Mann über 60 Jahren mittlerweile die häufigste Krebserkrankung mit circa 50 000 Erkrankungen pro Jahr", sagt Notz.

Um die Krankheit möglichst frühzeitig zu erkennen, empfehlen die Urologen zusätzlich zu der Vorsorgeuntersuchung, bei der die Prostata abgetastet wird, per Blutuntersuchung das Prostata-spezifische-Antigen ermitteln zu lassen. Von den Kassen wird diese Leistung allerdings nicht bezahlt.

Jüngere Männer kommen wegen Fruchtbarkeitsuntersuchungen in die Praxis oder um sich sterilisieren zu lassen. Obwohl dies nur einen kleinen Eingriff darstellt, sei die Hemmschwelle dazu immer noch hoch, sagt Notz. Hemmungen beim Thema Männergesundheit, wozu auch Erektionsstörungen gehören, zu begegnen, hat Notz im Laufe seiner Tätigkeit gelernt.

Er bietet daher eine spezielle Männersprechstunde an, für die er die Termine auch selbst vergibt, denn er weiß: "Urologie ist ein intimes Fach."

(RP)
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