Düsseldorf Sponsor darf NRW-Forum umbenennen

Düsseldorf · In der Vermarktung des Museums will die Politik neue Wege gehen: Ein Unternehmen könnte ihm seinen Namen geben. Das soll Sponsoren anlocken. Im neuen Konzept für das Kunsthaus könnte Andreas Gursky eine Rolle spielen.

 Das NRW-Forum schließt zum Jahresende. Vielleicht wird das Ausstellungshaus dann den Namen eines Unternehmens tragen.

Das NRW-Forum schließt zum Jahresende. Vielleicht wird das Ausstellungshaus dann den Namen eines Unternehmens tragen.

Foto: Andreas Endermann

Als erstes Museum in Düsseldorf könnte das NRW-Forum vom kommenden Jahr an den Namen eines Unternehmens tragen. Mit diesem Entgegenkommen wollen CDU und FDP Sponsoren für das Kunsthaus anlocken. "Wenn sich ein Unternehmen in entsprechender Höhe engagiert, können wir uns eine Umbenennung vorstellen", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Conzen. Die Rede ist von rund 750 000 Euro im Jahr, das ist die Summe, die bislang das Land NRW für das Ausstellungshaus gab.

Mit Spannung wird erwartet, welches Konzept Politik und Stadt für die Zukunft des NRW-Forums vorstellen. Das Kulturhaus, das immer wieder mit Ausstellungen zu Fotografie, Mode und Lifestyle für Aufsehen sorgte, steht vor einem Umbruch: Ende des Jahres steigt das NRW-Wirtschaftsministerium aus der Förderung aus. Zugleich gehen die langjährigen Leiter Werner Lippert und Petra Wenzel.

Alle Beteiligten sind entschlossen, das Museum mit neuem Namen, aber ähnlichem Schwerpunkt weiterzuführen: Die Ausstellungen sollen die Bedeutung der Fotografiestadt Düsseldorf betonen und — wie auch das NRW-Forum — eine Anbindung an die Kreativwirtschaft suchen.

Organisatorisch soll das Ausstellungshaus an das benachbarte Museum Kunstpalast angegliedert werden. Dessen Leiter Beat Wismer ist auch federführend bei der Erarbeitung des neuen Konzepts. Seit Monaten laufen Gespräche. Beteiligt soll auch Fotograf Andreas Gursky sein, der nach seiner Ausstellung im Kunstpalast offenbar weiter mit dem Museum zusammenarbeiten will. Er hat nach RP-Informationen einen Sitz im Kuratorium der Museumsstiftung übernommen.

Viele gute Ideen für das neue Museumskonzept sollen in der Schublade liegen. Die große Frage ist aber: Wer zahlt? Die Stadt wird nach dem Willen von Union und Liberalen nicht mehr als den bisherigen Zuschuss von 450 000 Euro im Jahr geben. Den wegfallenden Landeszuschuss — und gern auch mehr — sollen private Geldgeber übernehmen. Angesichts der wirtschaftsnahen Ausrichtung des NRW-Forums macht sich die Politik große Hoffnungen, dass sich Sponsoren finden. "Das Museum ist derart attraktiv, dass wir gute Chancen sehen", sagt Manfred Neuenhaus (FDP). Er betont, dass die künstlerische Unabhängigkeit unangetastet bleiben soll. "Ein Sponsor wird keinen Einfluss auf die Museumsarbeit nehmen", sagt Neuenhaus.

Mitte des kommenden Jahres könnte das neue Museum starten. Bereits im Herbst, so heißt es, soll das neue Konzept vorgestellt werden. Was passiert, wenn sich kein Sponsor findet, ist ungewiss. Wegen der angespannten Haushaltslage will Schwarz-Gelb der Stadt keine neuen Großprojekte aufbürden. Darüber hinaus geht die Sorge um, dass die Stadt sich an immer weiteren Stellen in der Kultur stärker engagieren muss: Der Zuschuss für die Oper wird bereits erheblich erhöht, weil der Opernpartner Duisburg seinen Beitrag kürzt. Sorgen bereitet auch das Schauspielhaus: In der Düsseldorfer Politik fürchtet man, dass das Land die zuletzt miserable Auslastung des Hauses zum Vorwand nimmt, bald auch dort seinen Zuschuss zu kürzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort