Lokalsport ART laufen die Spieler davon

Düsseldorf · Den Handball-Regionalligisten plagen offenbar finanzielle Probleme. Die Stadt sucht Kooperationspartner - doch in Timo Heuft und Marijan Basic sind bereits zwei Spieler gegangen. Das Topspiel gegen Essen rückt in den Hintergrund.

Zwischen dem aktuellen Spitzenreiter Tusem Essen II und dem ART auf Rang sechs liegen in der Handball-Regionalliga lediglich zwei Punkte. Deshalb ist der heutige Vergleich der beiden Mannschaften (19 Uhr, Graf-Recke-Straße) im Grunde ein echtes Spitzenspiel. Die sportlich exzellente Ausgangsposition des ART wird jedoch durch massive Unruhe im Hintergrund getrübt. Nachdem unter der Woche bekannt wurde, dass die Stadt Düsseldorf nicht nur eine Kooperation des ART mit dem Drittligisten Neusser HV anstrebt, sondern auch Sondierungsgespräche mit Fortuna und der SG Ratingen führte, ohne die Verantwortlichen der Handball-Abteilung einzubinden, scheint es nun auch noch erhebliche finanzielle Probleme bei den Rathern zu geben.

Nach RP-Informationen ist ein Exodus der Spieler bereits in vollem Gange. So bestätigte Rückraum-Spieler Timo Heuft, den ART kurzfristig verlassen zu haben. Er wird wohl schon heute für den Drittligisten HSG Krefeld auflaufen. Auch Spielmacher Marijan Basic soll einen Auflösungsvertrag unterschrieben haben und zum Neusser Kader gehören. Abwanderungsgedanken sagt man zudem Patrik Ranftler und Christian Mergner nach.

Trainer Norbert Gregorz räumt ein, dass es trotz des sportlichen Erfolgs im Moment schwierig sei, möchte das Thema Finanzen und einen daraus resultierenden personellen Aderlass aber nicht kommentieren. Seine Prognose für die Partie gegen Essen ist jedoch aussagekräftig genug: "Wenn die Mannschaft komplett wäre, wäre sicherlich alles möglich. Ich weiß jedoch leider nicht, wer in die Halle kommt und auflaufen wird." Gleichwohl gibt er sich auch kämpferisch: "Diejenigen, die da sind, müssen sich zusammenraufen und versuchen, eine ähnlich starke Leistung wie gegen den TV Aldekerk abzurufen. Ansonsten müssen wir über Kampf und Einstellung zum Ziel kommen."

Mit etwas mehr Glück würde der SV Neukirchen in der Handball-Oberliga nicht auf Rang acht stehen, sondern dem Tabellenzweiten TV Angermund direkt im Nacken sitzen. Nicht ohne Grund spricht deshalb TVA-Trainer Ulrich Richter mit viel Respekt vom Aufsteiger aus der Verbandsliga: "Neukirchen ist ein sehr gefährlicher Gegner. Um dort zu bestehen, müssen wir unsere Bestleistung liefern. Gegen Vorst haben wir viel zu viele Fehler gemacht." Angeführt werden die Gastgeber vom ehemaligen Angermunder Zweitliga-Spieler Jörg Förderer, der in Neukirchen als Spielertrainer aktiv ist. Er ist nach wie vor brandgefährlich und erzielte am vergangenen Wochenende den entscheidenden Treffer zum 24:23-Erfolg beim TuS Lintorf.

"Rheydt ist eine Wundertüte und nur schwer einzuschätzen. An einem Wochenende zeigt der TV eine gute Leistung, um dann eine Woche darauf eine deutliche Niederlage zu kassieren" - so beschreibt Klaus Allnoch, Co-Trainer des Damen-Oberligisten Fortuna, den nächsten Gegner seiner Schützlinge. Mit bislang nur fünf Pluspunkten muss der Aufsteiger deshalb um den Klassenerhalt bangen und kam am vergangenen Wochenende gegen den Tabellenvierten TV Walsum-Aldenrade mit 25:41 böse unter die Räder.

Dies darf für Fortuna als Fünften jedoch kein Grund sein, die Gastgeberinnen zu unterschätzen. Entsprechend fordert Allnoch von seinem Team eine lupenreine Einstellung: "Da die Rheydterinnen eben nur schwer kalkulierbar sind, müssen wir uns auf uns konzentrieren und das wiederholen, was vergangene Woche sehr gut war. Nämlich mit der nötigen Energie und Kampfkraft zu zeigen, dass man gegen uns nur schwer gewinnen kann." Da in Jenifer Verhoeven die einzige etatmäßige Spielerin auf Rechtsaußen wegen einer Mandelentzündung fehlt, werden Allnoch und Spielertrainerin Ina Mollidor das Team umbauen müssen, haben ansonsten aber alle Spielerinnen an Bord.

(RP)
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