Lokalsport Boll führt Borussia zum Gruppensieg

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Tischtennis-Profis gewinnen das Champions-League-Spitzenspiel gegen Chartres 3:1 und sind am letzten Vorrundenspieltag nicht mehr einzuholen. Morgen geht es in der Bundesliga nach Fulda.

Nichts, nicht einmal ein kaputter Schläger, konnte Timo Boll aufhalten. Der Linkshänder in Diensten des deutschen Tischtennis Rekordmeisters wechselte einfach das Spielgerät und schickte Joao Monteiro vom französischen Topteam Chartres ASTT ohne Siegchance von der Platte. Das war der Grundstein zum 3:1-Erfolg der Borussia im vorletzten Champions-League-Gruppenspiel. Damit bleiben die Düsseldorfer in der europäischen Königsklasse ungeschlagen und haben den Gruppensieg vorzeitig in der Tasche.

Borussias Coach Danny Heister ging auf Nummer sicher und schickte in der ausverkauften Heimpartie gegen Chartres sein stärkstes Team an den Tisch. Boll (Weltrangliste/WR 11), Stefan Fegerl (WR 20) und Kristian Karlsson (WR 24) gaben dann folgerichtig auch nur eines von vier hochklassigen Matches ab. Chartres Asse Monteiro (WR 33), Pär Gerell (WR 38) und Alexandre Robinot (WR 144) mussten sich geschlagen geben.

Von den europäischen Festspielen müssen sich die Borussen jetzt für den vergleichsweise grauen Alltag in der Tischtennis-Bundesliga motivieren. Wobei die Partie morgen (15 Uhr) gegen den TTC Fulda-Maberzell gar nicht so grau ist, sondern Endspielcharakter hat: Es geht zum Ende der Hinrunde der Bundesliga-Saison 2016/17 um nichts weniger als die Herbstmeisterschaft. Fulda und die Borussia haben bisher jeweils nur ein Meisterschaftsspiel verloren, führen punktgleich mit 12:2 Zählern die Tabelle an. Auch die Matchbilanz beider Klubs ist mit 19:8 gleich. Einzig in der Satzdifferenz ist die Heister-Truppe mit 70:32 Sätzen (Differenz +38) gegenüber 66:29 Sätzen (+37) einen Hauch besser. Logisch, dass sich der Sieger der morgigen Begegnung bei den Hessen mit der imaginären Hinrundenkrone schmücken darf.

Ein Erfolg der Gäste in der ausverkauften Hubtex-Arena in Fulda wird kein Spaziergang. "Ich habe Respekt vor Fulda. Wenn sie einen guten Tag erwischen, können sie uns bezwingen", meint Boll. Dass er in einem so wichtigen Spiel zum Schläger greifen wird, ist klar. Obwohl er in Sachen Aufstellungen sonst gern mauert, ließ Heister bereits durchblicken, dass neben Boll auch Anton Källberg (WR 86) am hessischen Tisch stehen wird. "Er blieb beim letzten Doppelspieltag am Wochenende zu Hause. Jetzt ist er frisch und spielt", sagt Heister.

Weil derzeit alle Spieler gesund und munter sind hat er für die Sonntag-Begegnung die Qual der Wahl. Der Coach wird überlegen, ob Fegerl oder Karlsson besser gegen klassische Abwehrspieler zurechtkommt. In Wang Xi (WR 176) und Ruwen Filus (WR 57) hat Fulda zwei Defensivkünstler in den Reihen. Als dritten Spieler wird TTC-Trainer Qing Yu Meng voraussichtlich Jonathan Groth (WR 36) nominieren.

Boll jedenfalls hat weder vor Groth noch vor den Abwehrspielern Angst. "Ich spiele ja immer ganz gut gegen Defensivspieler. Abzuwarten bleibt aber, ob sie beide Abwehrer auch so aufstellen, dass sie gegen mich kommen, oder ob einer an Position drei spielen wird", rätselt Boll. Der Aufstellungspoker ist damit eröffnet.

(RP)
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