Lokalsport Borussen werden überrascht und müssen nachsitzen

Düsseldorf · Die Borussia hat ihr Ziel verfehlt. "Wir brauchen einen weiteren Erfolg und wollen das dritte Halbfinale unbedingt vermeiden", hatte Borussia-Manager Andreas Preuß vor dem Halbfinal-Rückspiel um die Deutsche Tischtennis-Meisterschaft gefordert. Doch in der Joachim-Deckarm-Halle unterlag der amtierende Meister beim 1. FC Saarbrücken TT mit 1:3 und muss jetzt doch im dritten Halbfinale im heimischen Arag Center Court antreten.

"Saarbrücken war besser", konstatierte Borussia-Trainer Danny Heister. "Wir haben uns vielleicht zu sehr mit den schwierigen Bedingungen beschäftigt und weniger auf unsere eigene Leistung geschaut." Die Borussen können froh sein, dass der Finaleinzug in einer Serie "best of three" entschieden wird. Noch in der vergangenen Saison wäre die Meisterschaft für den Titelverteidiger beendet gewesen, denn bei einem Matchverhältnis von 4:4 hat der FC mit 17:10 das bessere Satzverhältnis.

Saarbrücken-Coach Slobodan Grujic hatte überraschenderweise Bojan Tokic (Weltrangliste 50) als Nummer eins aufgeboten, obwohl Tokic im Hinspiel mit 0:3 gegen Timo Boll (WR 11) unterlegen war. Doch der 36-Jährige Slowene bewies, dass Grujic das richtige Gespür hatte. Zum Auftakt überraschte Tokic Borussias Kristian Karlsson (WR 28) mit einem engagierten Auftritt. Karlsson wurde mit eigenen Waffen geschlagen, denn normalerweise ist es der 25-Jährige Düsseldorfer, der die ersten Angriffsaktionen setzt und so das Spielgeschehen diktiert, doch gegen Tokic konnte Karlsson meist nur reagieren.

Zum Abschluss drehte Tokic das Hinspielergebnis gegen Boll. Diesmal war er der Herr am Tisch. Der Slowene spielte sich fast in einen Rausch, nahezu alles klappte, während Boll schon früh in der Begegnung kopfschüttelnd an der Platte stand. "Ich konnte meine Physis nicht so ausspielen wie sonst", suchte Boll nach einer Erklärung. "Wir sind besonders wegen der WM-Vorbereitung derzeit mit ganz anderem Material im Training unterwegs. Vielleicht kann man das mit einem Tennisspieler vergleichen, der monatelang auf Sand trainiert und sich dann innerhalb von zwei Tagen auf die Halle einstellen muss."

Dennoch hatte Boll für den einzigen Borussia-Punkt gesorgt. Gegen den Ex-Borussen Patrick Franziska (WR 69) lag Deutschlands Tischtennis-Legende bereits mit 0:2 Sätzen zurück. Doch mit einem Kraftakt drehte Deutschlands Tischtennis-Legende das Match noch. Als jedoch Stefan Fegerl (WR 21) dem Portugiesen Tiago Apolonia (WR 18) kaum etwas entgegenzusetzen hatte, war der Weg in Borussias erst zweite Bundesliga-Niederlage der Saison geebnet.

Das Entscheidungsspiel der best-of-three-Serie wird am 30. April um 15 Uhr in Düsseldorf ausgetragen. Der Vorverkauf hat bereits begonnen (www.borussia-duesseldorf.com). "In unserer eigenen Halle wieder besser sein werden", kündigt Heister kämpferisch an.

(RP)
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