Lokalsport Borussia bangt um Boll

Düsseldorf · Der Einsatz des Düsseldorfers am Donnerstag in der Champions League in Frankreich ist akut gefährdet. Aufgrund einer Nackenverletzung hatte er bei der Europameisterschaft im Halbfinale aufgegeben.

Als es Timo Boll bei der Tischtennis-Europameisterschaft in Budapest (Ungarn) in den Nacken fuhr, zuckte auch Borussias Manager Andreas Preuß merklich zusammen. Boll hatte nach drei Sätzen das EM-Halbfinale gegen den Franzosen Simon Gauzy aufgegeben. Der Weltranglisten-13. Boll war für übermorgen als Borussia-Führungsspieler in der Champions League-Partie bei Chartres ASTT (Frankreich) fest eingeplant. "Wir hoffen, dass Timo rechtzeitig abgebrochen hat und dass seine Nackenverletzung diesmal nicht schlimm ist. Aber wir müssen die endgültige Diagnose abwarten", so Preuß. "Sein Einsatz am Donnerstag ist sehr fraglich."

In Budapest brach die vermeintlich ausgeheilte Verletzung von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wieder auf. Dort hatte sich der 35-Jährige für das Team aufgeopfert und trotz Verletzung weitergespielt und sogar den entscheidenden Sieg für Mannschaftsbronze gesichert. "Bei Olympia habe ich für das Team die Zähne zusammengebissen. Das musste bei der EM nicht sein, da es ja ein Einzelturnier war", erklärt Boll. "Aber die Entscheidung ist mir sehr schwergefallen."

Auch im Hinblick auf den Höhepunkt der Saison, die Weltmeisterschaft in Düsseldorf, steckte Boll in Budapest zurück. Der Titel wäre trotz sechswöchiger Trainingspause nach Rio, erst zweiwöchiger Aufbauphase mit lediglich einem Wettkampfspiel möglich gewesen. "Timo hat in Budapest überzeugt. Und war bester Deutscher", sagt Preuß. "Das zeigt sein Ausnahmetalent. Er kann sich mit relativ wenig Aufwand auf europäisches Top-Niveau bringen."

Auch Borusse Kristian Karlsson (29) vermeldete schlechte Nachrichten aus Budapest. Er war zur EM mit einer Entzündung im Fuß angereist. Die war zunächst ohne Schmerzen zu ertragen, doch das änderte sich mit zunehmender Belastung "Kristian hat mir sofort geschrieben, als die Schmerzen auftraten und stärker wurden", so Preuß. "Kristian hat dann so lange es ging weitergemacht." Das ging für den 25-Jährigen Schweden bis ins Achtelfinale, indem er am Ex-Borussen Marcos Freitas (12) scheiterte. Im Doppel an der Seite seines Landsmanns Mattias Karlsson gab es Bronze. "Kristian muss jetzt die Entzündung aus dem Fuß kriegen. Dafür braucht er ein paar Tage Pause. Das heißt, sein Einsatz gegen Chartres ist fraglich", so Preuß.

Ohne körperliches Zwicken und Zwacken kehrten Borussias Stefan Fegerl (22) und Anton Källberg (88) von der EM zurück. Fegerl spielte sich im Einzel ins Achtelfinale und unterlag dort dem späteren Europameister Emmanuel Lebesson (Frankreich). Zwei Sätze verlor Fegerl nur ganz knapp mit 10:12. "An Lebesson sind bei der EM so einige gescheitert. Stefan hat stark gespielt", urteilt Preuß. Källberg spielte sich durch die Qualifikation, bezwang anschließend Adrian Crisan (52) und Andrej Gacina (23) bevor er am Ukrainer Kou Lei (38) scheiterte. "Anton hat richtig gute Leute bezwungen. Er ist ein Supertalent."

(RP)
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