Lokalsport Borussia steht mit einem Bein im Finale

Düsseldorf · Die Düsseldorfer gewinnen das Halbfinale-Hinspiel in der Tischtennis- Champions League beim französischen Meister AS Pontoise Cergy TT glatt mit 3:0. Am Sonntag treffen sie in der Bundesliga auf den befreundeten Klub Bergneustadt.

Sollte sich diese Gschichte wiederholen? Im letzten Jahr war für den deutschen Tischtennis-Rekordmeister Borussia gegen den AS Pontoise Cergy TT im Champions League-Viertelfinale Endstation. Diesmal lautet eine Halbfinal-Auseinandersetzung in der europäischen Königsklasse wie das letztjährige Viertelfinale. Die Voraussetzungen vor dem Vorschlussrundenhinspiel in Frankreich deuteten auf eine erneute Niederlage der Düsseldorfer hin. Deutschlands Tischtennis-Ikone und Borussias Nummer eins Timo Boll (Weltrangliste 12) hatte sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen und lag den ganzen Mittwoch über mit Fieber im Bett. "Er hat sich nicht so angehört, als ob er in der Notfallaufnahme beatmet werden müsste, aber er hörte sich nicht so an, als ob er würde spielen können", erläutert Borussia-Manager Andreas Preuß. Doch dann gab es einen magischen Abend für die Düsseldorfer. Boll spielte und sicherte den zweiten Punkt durch einen vergleichbar lockeren 3:1-Erfolg über Tristan Flore (WR 75). Zuvor hatte Stefan Fegerl (WR 21) gezeigt, dass Pontoise Spitzenspieler und Ex-Borusse Marcos Freitas (WR 14) nicht unschlagbar ist. Den für die Düsseldorfer erfreulichen Schlusspunkt setzte Kristian Karlsson (WR 32) im Namensvetterduell mit Matias Karlsson (WR 24).

Die "Karlsson-Twins" spielen auf internationalen Turnieren zusammen Doppel, standen sich im Halle Omnisport in Pontoise als Gegner gegenüber, mit dem besseren Ende für den Karlsson im Borussia-Dress. Damit war der sensationell klare 3:0 Auswärtssieg gegen den Champions League-Titelverteidiger eingetütet und die Düsseldorfer stehen mit mehr als einem Bein im Champions League-Finale.

In Frankreich standen sich gestern Abend mit den beiden Karlssons Freunde gegenüber. Am Sonntag (15 Uhr) treffen in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) zwei befreundete Vereine in Bergneustadt aufeinander. Die Jungs vom TTC Schwalbe Bergneustadt und die Borussen trainieren zusammen, haben schon miteinander in einem Team gespielt, sind häufiger gemeinsam in der Nationalmannschaft unterwegs und die Clubs helfen sich sogar bei der Kaderplanung. "Dass man ein freundschaftliches Verhältnis pflegt, muss man für drei Stunden ausblenden", erläutert Preuß. Er hat den Noch-Düsseldorfer Sharat Kamal Achanta vor kurzem dem TTC empfohlen. Kurze Zeit später unterzeichnete Achanta einen Vertrag bei den Schwalben für die Saison 2017/18.

Die Bergneustädter liegen in der TTBL-Tabelle in Lauerstellung auf Platz fünf (12:12 Punkte), nur zwei Zähler hinter dem 1. FC Saarbrücken TT. "Für Bergneustadt geht es schon fast um alles. Verlieren sie gegen uns, benötigen sie Schützenhilfe, um die Play-offs zu erreichen", so Preuß. Die Borussia hingegen besitzt als Tabellenführer vier Punkte Vorsprung auf den hartnäckigsten Verfolger, den TTF Liebherr Ochsenhausen, und die Play-off-Teilnahme ist den Düsseldorfern bereits sicher. "Wir möchten aber als Erster, mindestens aber als Zweiter in die Play-offs gehen, deshalb brauchen wir noch ein paar Punkte", meint der Manager.

Das wird gegen Bergneustadt nicht leicht, erinnert man sich an die Vorsaison. Da verlor der spätere Meister aus Düsseldorf am 17. Spieltag. "Die Schwalben sind eine unangenehm zu spielende Mannschaft. Sie haben drei gleich gute Spieler, man weiß vorher nie, wer an welcher Position spielen wird", erklärt Preuß. Nominell ist Benedikt Duda (WR 48) die Nummer eins, vor dem Ex-Borussen und frisch-gebackenen deutschen Doppelmeister Ricardo Walther (WR 53) und dem deutschen Einzelmeister 2013 Steffen Mengel (WR 60).

Dennoch lautet die spannende Frage: Wer spielt am Sonntag gegen wen? Borussia Chefcoach Danny Heister stehen Fegerl, Kristian Karlsson und Anton Källberg (WR 94) zur Verfügung. Timo Boll wird wegen seiner Magen-Darm-Geschichte geschont. "Unsere Jungs sind heiß und motiviert und deshalb nur schwer zu schlagen", verspricht Preuß.

(RP)
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