Lokalsport Brasilianische Lebensfreude trifft deutsche Disziplin

Düsseldorf · Im Mittelfeld von Fortunas U23 hat sich Dario Bezerra Ehret binnen kürzester Zeit zu einem Leistungsträger entwickelt.

 Dario Bezerra Ehret (li.), hier im Zweikampf mit Wiedenbrücks Mittelfeldspieler Stipe Batarilo-Cerdic.

Dario Bezerra Ehret (li.), hier im Zweikampf mit Wiedenbrücks Mittelfeldspieler Stipe Batarilo-Cerdic.

Foto: fupa/Henrik Martinschledde

Es ist noch gar nicht so lange her, da wusste Dario Bezerra Ehret nicht, wie es mit ihm als Fußballer weitergeht. Anfang Mai machte der Deutsch-Brasilianer gegen den Bonner SC sein letztes Spiel für die U19 des 1. FC Köln. Der Gewinn des Mittelrheinpokals gegen den Stadtnachbarn war für den damals noch 18-Jährigen wohl nur ein schwacher Trost, denn zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass es für ihn beim "Effzeh" nach fast viereinhalb Jahren nicht weitergehen würde. Statt sich also auf die neue Saison in der U21 vorzubereiten, musste sich der Mittelfeldspieler erstmals in seiner noch jungen Karriere auf Vereinssuche begeben.

Vielleicht ist es ja Ironie des Schicksals, dass er sein neues sportliches Glück ausgerechnet beim ungeliebten Nachbarn Fortuna Düsseldorf gefunden hat. Zu erwarten war dies jedenfalls nicht. "Ich war einfach glücklich, dass ich in Düsseldorf die Chance bekommen habe, mich im Probetraining zeigen zu dürfen", erzählt Bezerra Ehret rückblickend. Eingefädelt hatte den Coup unter anderem Fortunas Nachwuchschef Frank Schaefer, der den kleinen Mittelfeldspieler noch aus seiner eigenen Kölner Zeit als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums kannte.

Zusammen mit seinem Teamkollegen Blendi Idrizi durfte sich Bezerra Ehret bei Fortunas U23-Trainer Taskin Aksoy vorstellen. Doch während Idrizi bereits nach dem ersten Testspiel gegen Westfalia Herne wieder abreisen musste, durfte sein Kumpel bei den Flingernern bleiben. Vor allem auch deswegen, weil der mittlerweile 19-Jährige in dieser Partie jene Qualitäten offenbarte, die Aksoy bei Spielern auf zentralen Positionen besonders schätzt: Fleiß, Disziplin, sicheres Passspiel, konsequente Arbeit gegen den Ball sowie ein geschicktes Zweikampfverhalten. Nicht gerade typische Merkmale für einen Brasilianer, aber Bezerra Ehret klärt auf: "Bei mir ist vor allem das Äußere und meine entspannt, lockere Art brasilianisch, aber auf dem Platz pflege ich dann doch die deutsche Spielart." Und zwar so erfolgreich, dass sich der bis dato völlig Unbekannte auf Anhieb zum Leistungsträger in der U23 mauserte. Eine Entwicklung, die sich bereits zum Saisonauftakt andeutete, als er gegen Wegberg-Beeck (6:1) als einziger Zugang in der Startelf stand.

In Zahlen liest sich das so: elf Einsätze in elf Saisonspielen, davon lediglich zwei, bei denen er nicht in der Startelf stand, sowie zwei Tore und eine Vorlage. Eine mehr als beachtliche Quote, doch Bezerra Ehret bleibt bescheiden: "Dass das alles so gut läuft, war vorher natürlich nicht zu erwarten." Immerhin weiß er aus seiner eigenen Erfahrung nur zu gut, wie schnell sich im Fußball der Wind wieder drehen kann.

(RP)
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