Düsseldorfer EG Brittigs Abschieds-Tour nach Straubing

Düsseldorf · Der Coach steht Freitag beim Eishockey-Kellerduell zum letzten Mal bei einem Auswärtsspiel der Rot-Gelben hinter der Bande. Am Karnevalssonntag kommen die Krefeld Pinguine zum Derby in den ISS-Dome.

 Bestreitet in Straubing sein letztes Auswärtsspiel für die DEG: Trainer Christian Brittig

Bestreitet in Straubing sein letztes Auswärtsspiel für die DEG: Trainer Christian Brittig

Foto: dpa, Caroline Seidel

Es ist schon eine extrem schwierige Situation, die allen einen höchstprofessionellen Umgang abverlangt. Die Sitzverteilung im Bus war gestern wie immer, was angesichts der Lage verwundern kann. Trainer Christian Brittig, der trotz bis 2015 laufenden Vertrags nach der Saison den Laufpass bekommt, saß Co-Trainer Christof Kreutzer gegenüber, einen Wimpernschlag entfernt vom Ex-Manager Walter Köberle, der zum Teammanager degradiert wurde. Und Kreutzer, einst Assistent, ist nun der Chef, denn er wurde mit der Kaderplanung beauftragt. Zu sagen haben sie sich nicht mehr viel. Während diese explosive Konstellation anderenorts sicherlich zur Detonation führen würde, reißen sich die drei zusammen - mit der Begründung: Schließlich sind wir Profis.

Aber natürlich haben die vergangenen Wochen tiefe Wunden verursacht, die aufgrund der noch laufenden Saison überhaupt nicht heilen können, sondern eher von Tag zu Tag, da es auf das Ende zugeht, tiefer werden. Das heutige Spiel in Straubing ist das drittletzte in der Saison. Es folgen noch die beiden Heimspiele am Karnevalssonntag (14.30 Uhr) gegen Krefeld und am 7. März gegen Wolfsburg. Aufgrund der Olympischen Spiele und der ZDF-Sendung "Wetten dass", die vergangenen Samstag aus dem ISS-Dome gesendet wurde, hatte die DEG im klassischen Eishockey-Monat Februar praktisch frei.

Wie kann Christian Brittig die Mannschaft überhaupt noch motivieren? Sie ist Tabellenletzter und wird es auch bis zum Saisonende bleiben. Für den Trainer und die meisten Spieler geht es nur noch darum, sich einigermaßen würdig und verletzungsfrei zu verabschieden.

Zuletzt gab es sechs Niederlagen in Folge, in den jüngsten drei Begegnungen 20 Gegentore - so viele wie nie zuvor in dieser Saison. "Wir haben hart gearbeitet, um die Spiele eng zu gestalten", erklärt Brittig. "Wenn diese letzte Konsequenz fehlt, kassieren wir mehr Gegentore. Das ist eine Frage der kämpferischen Einstellung und Bereitschaft." In so einer Situation - abgeschlagen als Tabellenletzter, nach langer Pause und ohne Perspektive - ist es natürlich schwer, sich noch einmal zu motivieren. Dem heutigen Gastgeber Straubing ergeht es aber nicht viel anders. Auch für die Bayern ist die Saison gelaufen, sind die Play-offs unerreichbar.

Anders liegt der Fall am Sonntag, wenn Krefeld in den ISS-Dome kommt. Derbys gegen den Nachbarn sind immer brisant, und für die Gäste geht es um den wichtigen zweiten Platz vor den Play-offs. Vor vollem Haus werden die Düsseldorfer sicher ihr Bestes geben.

Nach siebenstündiger Fahrt waren Brittig, Köberle und Kreutzer Donnerstag froh, als sie aus dem Bus draußen waren. Sie hatten sich gegenüber gesessen - richtig in die Augen schauen konnten sie einander nicht.

(l)
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