Düsseldorfer EG DEG: Dem Team fehlen Qualität und Erfahrung

Düsseldorf · Analyse: Während die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga in vollem Gange sind, befinden sich die DEG-Akteure bereits im Urlaub. Das Team von Trainer Christian Brittig wurde abgeschlagen Tabellenletzter. Der Kader braucht Verstärkungen.

 DEG-Trainer Christian Brittig muss viel aufarbeiten.

DEG-Trainer Christian Brittig muss viel aufarbeiten.

Foto: dpa, Caroline Seidel

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Zehn Punkte Rückstand auf den Vorletzten, 24 Punkte Rückstand auf einen Pre-Play-off-Platz. Die Düsseldorfer EG hat sportlich ihre Tauglichkeit für die Deutsche Eishockey Liga (DEL) nicht nachweisen können. Die Gründe hierfür sind vielfältig.

DIE FINANZEN Nach dem Ausstieg der Metro als Namensgeber rettete sich die DEG erst kurz vor Beginn der Saison. Der Spieleretat schrumpfte auf knapp zwei Millionen Euro. Damit lag die DEG ligaweit aber nicht auf dem letzten Tabellenplatz. Augsburg, Krefeld, Hannover, München und Straubing haben einen ähnlich geringen, teils einen geringeren finanziellen Spielraum. Straubing und Augsburg erreichten die Pre-Play-offs. Krefeld wurde sogar Dritter.

DAS FÜHRUNGSDUO Der sportliche Leiter Walter Köberle und Trainer Christian Brittig liegen auf einer Wellenlänge. Beiden fehlt in ihren Aufgabengebieten aber noch Erfahrung in der höchsten Spielklasse. In den Kreisen der Spieleragenten wird Köberle teilweise belächelt. Sein Auftreten wird dort von manchem als unangemessen arrogant empfunden. Auch Brittig gilt als Hardliner. Sein zwischenmenschlicher Umgang wurde von den Akteuren mehrfach hinter vorgehaltener Hand kritisiert. Fragwürdig ist, warum ein Trainer, ohne Erfahrung als Cheftrainer in der DEL, einen Drei-Jahres-Vertrag bekommen hat. Die Handlungsmöglichkeiten des finanzschwachen Klubs sind somit stark eingeschränkt. Zumal alle Spieler nur mit Ein-Jahres-Verträgen ausgestattet wurden.

DER KADER Das Team schaffte es mit durchweg kampfstarken Leistungen, das Publikum im Rather Dome mehrfach zu begeistern. Den letzten Charaktertest bestand die Mannschaft in den Spielen am Saisonende, als es tabellarisch um nichts mehr ging. Was eindeutig fehlte, waren Qualität und Erfahrung. Vor allem die löchrige Defensive brach dem Team auf Dauer das Genick. Oftmals war Torhüter Bobby Goepfert, der erneut eine grandiose Saison ablieferte, auf sich allein gestellt. Im Sturm fehlte es an Entlastung für die Paradereihe (Bostrom, Turnbull, Ridderwall).

STRAFEN UND VERLETZUNGEN Die DEL behandelte die DEG nicht immer fair in der Strafauslegung im Vergleich zu anderen Klubs. Auch der Komplettausfall von Michael Catenacci muss berücksichtigt werden. Colin Long stieg erst spät nach langer Verletzung ein. Seine Spielstärke machte sich direkt bemerkbar. Dennoch dürfen diese Aspekte nur eine Randnotiz bei einer selbstkritischen Aufarbeitung einer sportlich enttäuschenden Saison sein.

AUSSICHTEN Der junge Kader besitzt Potenzial. Es fehlen aber mindestens zwei Top-Verteidiger. Falls neben Turnbull auch Top-Scorer Calle Ridderwall geht, muss auch offensiv kräftig nachgelegt werden. Trainer Brittig muss dem Team zudem eine klare spielerische Handschrift verpassen, damit sich zum bereits vollzogenen Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft auch sportlicher Erfolg gesellt.

(seeg/ila)
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