Düsseldorfer EG Einstweilige Verfügung: DEG droht Lizenzverweigerung

Düsseldorf · Mit diesem Sommertheater hatte keiner mehr gerechnet. Eine Woche vor der Lizenzerteilung und dem Trainingsauftakt droht der Düsseldorfer EG ein Debakel. Das Amtsgericht Düsseldorf hat gestern dem Antrag auf einstweilige Verfügung stattgegeben. Demnach muss die Übertragung der Gesellschafteranteile, die die DEG an ihre Geldgeber Mikhail Ponomarev und Peter Hoberg übertragen wollte, sofort gestoppt werden.

 Ohne seine Bürgschaft keine Lizenz: Mikhail Ponomarev.

Ohne seine Bürgschaft keine Lizenz: Mikhail Ponomarev.

Foto: Endermann

Zudem wurden Wahlen und Beschlüsse der Mitgliederversammlung angefochten. DEG-Mitglied Dieter Festag hatte die Klage beim Amtsgericht eingereicht und den Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt. Die DEG hatte am 20. Mai eine Mitgliederversammlung abgehalten. Bereits im Vorfeld hatten Mitglieder geäußert, die Einladung sei formell nicht korrekt erfolgt. Unterschiedliche Meinungen gab es auch darüber, ob nur zwei Vorstandsmitglieder — Wolfgang Boos und Christof Kreutzer — neu gewählt werden konnten oder aber der komplette Vorstand sich hätte dem Votum stellen müssen. In diesem Punkt gab das Amtsgericht jetzt dem Kläger recht, der die Wahlen von Boos und Kreutzer angefochten hat.

Als viel größeres Problem könnte sich die gestoppte Übertragung der Gesellschafteranteile entpuppen. Mikhail Ponomarev und Peter Hoberg wollten Bürgschaften in Höhe von jeweils 1,5 Millionen Euro zeichnen. Nur mit deren Hilfe kann die DEG den vorgelegten Etat von 6,2 Millionen Euro absichern und von der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Lizenz erhalten.

Die DEG hatte — wie von den Mitgliedern beschlossen — ihren Gesellschafteranteil reduziert und den beiden geldgebenden Gesellschaftern Ponomarev und Hoberg weitere Anteile übertragen. Das war am Montag notariell beurkundet worden, doch weil dies gestern noch nicht bei Gericht eingetragen war, wurde die Aktion gestern per einstweiliger Verfügung gestoppt.

DEL 13/14: DEG - Schwenningen
29 Bilder

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Somit stellt sich die Frage, wie Ponomarev und Hoberg reagieren: Werden sie trotzdem bürgen und damit die Lizenzerteilung ermöglichen? Oder werden sie durch das Sommertheater verschreckt und sehen sich nicht mehr an ihre Zusagen gebunden?

Bereits gestern Abend traf sich der Vorstand zu einer außerordentlichen Sitzung, um das weitere Vorgehen abzusprechen. Dabei erscheint die Mitgliederversammlung nebst Wahlen das kleinste Problem. Sie kann neu einberufen werden. Der Vorstand tritt zurück und lässt sich neu wählen. Auch kann die Versammlung erneut den Beschluss fassen, sich von Gesellschafteranteilen zu trennen und sie an Ponomarev und Hoberg zu übertragen. Bliebe nur ein wirkliches Problem: der Faktor Zeit. Die DEL wird Ende des Monats über die Lizenzvergabe entscheiden. Dabei ist es relativ einfach: Ohne Bürgschaften keine Lizenz.

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