Oliver Neuville "Der Jugendfußball ist viel professioneller geworden"

Düsseldorf · Oliver Neuville kann auf eine bewegte Karriere als Profifußballer zurückblicken. Mit Bayer Leverkusen stand der 69-malige Nationalspieler 2002 im Champions-League-Finale gegen Real Madrid (1:2), im selben Jahr wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Vize-Weltmeister in Japan und Südkorea. Auch nach seinem Karriereende 2011 blieb der gebürtige Schweizer dem Fußball treu und wechselte auf die Trainerbank. Nach einem Praktikum in der U23 seines früheren Klubs Borussia Mönchengladbach ist der 43-Jährige seit 2013 Co-Trainer der A-Junioren, die morgen (20.15 Uhr) gegen den Gastgeber BV 04 ins traditionsreiche Osterturnier starten.

Herr Neuville, die U19 Champions Trophy findet nunmehr zum 55. Mal statt. Welchen Stellenwert genießt ein solches Turnier in Zeiten einer Junioren Champions League wie der Uefa Youth League?

Neuville Für uns einen großen. Unser Trainer Tomas Flath hat für die Endphase dieser Saison drei Ziele ausgegeben. Das erste ist, in der Bundesliga den fünften Platz zu verteidigen, zweitens wollen wir versuchen, das Osterturnier hier in Düsseldorf zu gewinnen, auch wenn das nicht einfach wird. Und drittens wollen wir den Niederrheinpokal holen, um uns für den DFB-Pokal der Junioren zu qualifizieren. Da stehen wir aktuell im Halbfinale.

RB Salzburg hat den Wettbewerb zuletzt dreimal hintereinander gewonnen. Welcher Mannschaft trauen Sie in diesem Jahr den Titelgewinn zu?

Neuville Das ist schwer zu sagen, denn es sind viele starke Mannschaften dabei. Ich denke da zum Beispiel an Benfica Lissabon, die wie RB Salzburg im Halbfinale der Youth League stehen.

Borussia Mönchengladbach hat bisher noch nie das Osterturnier gewonnen. Wird es in diesem Jahr klappen?

Neuville 2013 und 2015 (gegen die Japanische Hochschulauswahl und RB Salzburg, Anm. d. Red) sind wir ja schon mal ins Finale gekommen. Aus diesem Grund hoffen wir natürlich darauf, wieder soweit zu kommen und das Turnier dann auch zu gewinnen. Aber dieses Ziel haben auch andere Mannschaften.

Sie sind seit vier Jahren Co-Trainer der Gladbacher U19. Wie haben sich die Anforderungen an einen A-Jugend-Spieler im Vergleich zu Ihrer eigenen Juniorenzeit verändert?

Neuville Es ist alles viel professioneller geworden. Die Spieler von heute haben nicht nur einen oder zwei Trainer, sondern zum Beispiel auch einen Athletiktrainer. Auch der Druck ist für sie heute um einiges größer. Dafür haben sie aber insgesamt mehr Möglichkeiten als wir früher. Allein was die Trainingsumfänge angeht.

Sie haben in Ihrer Karriere einige Turniererfahrungen sammeln dürfen. Worauf kommt es speziell bei einem solchen Wettbewerb an?

Neuville Ich glaube, die Spieler sollten in erster Linie ein solches Turnier genießen, denn für einige könnte es das letzte Mal sein, dass sie gegen Teams wie Lissabon oder Liverpool spielen. Aber zu Ihrer Frage: Um ein solches Turnier zu gewinnen braucht man vor allem Teamgeist. Als Einzelspieler kannst du natürlich viel Qualität mitbringen, aber erfolgreich wirst du nur als Mannschaft sein. Alleine kannst du keine Spiele gewinnen.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE MAXIMILIAN LONN

(RP)
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