Lokalsport Der SC West nimmt Kurs in Richtung Klassenerhalt

Düsseldorf · Der Fußball-Oberligist SC West scheint wie ein sicheres Boot in den Hafen, der die Aufschrift Klassenerhalt trägt, zu segeln. 28 Punkte bedeuten für das Team von Trainer Marcus John nicht nur eine leichte Steigerung zur Vorsaison (24 Zähler nach 18 Spieltagen), sondern auch der neunte Tabellenplatz. Damit haben die Oberkasseler bereits eine wichtige Teilstrecke zurückgelegt. Entsprechend zieht der Verein zum Jahreswechsel eine positive Bilanz.

Zu Beginn benötigte es diesmal einen Weckruf, in Form einer 0:4-Auftaktniederlage gegen den VfB Homberg, ehe sich der SCW-Dampfer in Bewegung setzte. Anschließend kam der Motor aber auf Touren und der John-Trupp startete eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage. Mit der gleichen Ausbeute haben sich die Düsseldorfer auch in der Vorsaison sensationell in die Oberliga eingefunden.

Nach Sommerendelichteten die Blau-Weißen wieder einmal den Anker. Sechs Spiele dauerte der Herbsteinbruch im Vorjahr, diesmal konnte sich der SCW nach zwei hohen Niederlagen im Oktober (1:4 gegen Hilden, 0:5 gegen Krefeld-Fischeln) schneller erholen. Zwar schienen die Blau-Weißen nach der wenig später folgenden 1:3-Pleite gegen Aufsteiger Cronenberg wieder einmal den gewohnten Schwankungen ausgesetzt zu werden und in ein alt bekanntes Muster zu fallen - schließlich lässt der SCW gegen tieferstehende Teams gerne federn - aber der 3:0-Derbysieg über die Turu glättete die Wogen wieder.

Die Scharfschützen Simon Deuß (sieben Treffer) und Shunya Hashimoto (zehn) sowie Außenverteidiger Canel Cetin haben der Hinrunde derweil ihren Stempel aufgedrückt. Der Zugang von Alemania Aachen II spielte sich spätestens seit der Verletzung von Marvin Commodore (Schambeinentzündung) endgültig auf der linken Seite fest, so dass neben Hashimoto auch der Abwehrmann in der Regionalliga Begehrlichkeit weckt. So hat Cetin bereits ein Probetraining beim Regionalligisten Wuppertaler SV bestritten und steht laut John "nach gutem Eindruck weiter unter Beobachtung", während Hashimoto "im Januar bei Fortunas U23" vorspielen wird.

Weniger schön verlief die Hinrunde dagegen für die Verletzten Manuel Haber (Meniskus-OP) und Commodore, die sich im Aufbautraining befinden. Neben Commodore hatte auch Tim Kosmala bereits mit einer Schambeinentzündung zu kämpfen. Für John lässt sich dieser Umstand auch auf den veralteten Kunstrasenplatz zurückführen. "Eine verbesserte Infrastruktur müsste in Zukunft unser aller Ziel sein. Dadurch könnten wir neue Ziele definieren und eventuell auch neue Spieler zu uns lotsen", meinte John und sprach von einem "Low-Budget-Etat".

Mit einer verbesserten Anlage hätte der SCW auf jeden Fall stärkere Argumente, um der Konkurrenz auf dem Markt mehr Paroli zu bieten und neue Männer fürs Team zu rekrutieren. Bereits zu Saisonbeginn haben sich einige Spieler wie Robin Beckers (Turu) gegen den SCW entschieden. In der Winterpause hält John vermutlich schon mit Blick auf das aufkeimende Interesse an Hashimoto Ausschau: "Wir suchen einen Stoßstürmer, der die Bälle hält und uns direkt weiterhelfen kann. Wir wissen aber, dass so einen jeder sucht."

Unterdessen macht die erweiterte Flexibilität im Spielsystem den SCW für seine Gegner schwer berechenbar. Dies mussten auch einige Top-Teams erfahren. Im Niederrheinpokal-Viertelfinale hatte auch der Wuppertaler SV seine Probleme mit dem neu eingeführten 5-3-2-System. "Meine Aufgabe ist es, neue Systeme einzubringen und jeden Spieler besser zu machen. Wir haben vier richtig gute Innenverteidiger, und mit dem 5-3-2 können drei davon spielen. Zudem haben wir offensivstarke Außen."

Der SC West ist also definitiv im Soll, und wenn der Verein sein Niveau und den formstarken Hashimoto vorerst halten kann, dürfte auch die Rückrunde eine angenehme Weiterfahrt in Richtung Zielhafen gewährleisten.

(RP)
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