Basketball Düsseldorf Baskets streiten um Aufstieg

Düsseldorf · Sportlich hat der Klub sein Ziel Bundesliga erreicht. Doch weil die Liga die Lizenz verweigert, geht es vors Schiedsgericht. Der Ton wird rauer.

Die Feier in der spärlich gefüllten Halle Castello war ausgelassen. Die Düsseldorf Baskets bejubelten den vermeintlichen Wiederaufstieg in die Bundesliga. Dazu reichten zwei Siege in den Play-off-Halbfinalspielen gegen Jena.

Nun träumen die Basketballer davon, in der kommenden Spielzeit mit den Großen spielen zu dürfen, mit Berlin, Bamberg und den Bayern. Doch ob die Basketball Bundesliga (BBL) dies erlaubt, ist noch unklar. Denn während die sportliche Qualifikation geschafft ist, hat der Lizenzligaausschuss dem Klub in erster und in zweiter Instanz die Lizenz für die Bundesliga verweigert. Das Gremium führte beide Male die "nicht nachgewiesene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit" an. Der Streit droht nun zu eskalieren.

Der Klub hat nach eigenem Bekunden Verträge eingereicht, aus denen ein gesicherter Etat von mehr als einer Million Euro hervorgehen soll. Die BBL verlangt mindestens eine Million, der durchschnittliche Etat der 18 Bundesliga-Klubs liegt bei rund vier Millionen Euro. "Der Antragsteller muss aber auch nachweisen, dass er die angegebene Summe wirklich stemmen kann", erklärte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer gestern unserer Zeitung.

Daran haben die Finanzwächter offenbar Zweifel. Nun liegt die Sache beim Schiedsgericht der BBL, das endgültig darüber entscheiden soll, ob der Klub wirtschaftlich bundesligatauglich ist. Das Gericht hat den Baskets und der BBL eine Frist bis zum 23. Mai eingeräumt, um weitere Unterlagen vorzulegen.

Doch in der Landeshauptstadt regt sich immer mehr Protest gegen die Lizenzverweigerung. Denn der Vorsitzende des Lizenzligaausschusses ist Alexander Reil — der ist aber auch erster Vorsitzender der Neckar Riesen Ludwigsburg. Der Klub ist gerade abgestiegen, würde aber davon profitieren, wenn es keinen Nachrücker gäbe. Reil war an der zweiten Entscheidung nicht beteiligt, teilte die BBL mit, wohl aber habe bei der ersten Entscheidung, "als eine von mehreren Personen mitgewirkt". Nun wittert man in Düsseldorf Klüngel — und das kommt in der BBL-Zentrale in Köln gar nicht gut an. "Ich kann das nicht nachvollziehen: Die Vereine haben festgelegt, dass Vertreter der Klubs im Gremium entscheiden sollen. Herr Reil hat sich völlig beanstandungsfrei verhalten", sagte BBL-Geschäftsführer Pommer, und legte nach: "Ich wäre froh, wenn die Baskets ihre Sache erledigen statt Verschwörungstheorien zu raunen."

Die Reaktion aus Düsseldorf ließ nicht lange auf sich warten. "Wenn ein Vorsitzender eines Klubs auch gleichzeitig Vorsitzender des Lizenzligaausschusses ist, kann es in solch heiklen Situationen zu vielen Missverständnissen und großen Problemen kommen", konterte Baskets-Trainer und Geschäftsführer Murat Didin. Er geht davon aus, dass Reil auch an der zweiten Entscheidung beteiligt war.

Die Baskets werden heute mit ihren Anwälten das weitere Vorgehen absprechen. Die Zusammenarbeit war bereits im vergangenen Jahr gefragt, als den damaligen Düsseldorf Giants erst die Lizenz für die BBL und wenig später sogar jene für die zweite und dritte Liga verweigert wurde. Schließlich setzten sich die Rheinländer in einem Rechtsverfahren durch und waren für die "ProA" spielberechtigt — unter Auflagen. Didin will sich mit der zweiten Liga nicht begnügen, er glaubt an eine Rückkehr in die Bundesliga: "Wir sind sehr selbstbewusst, dass wir die angegebene Summe stemmen können und alle Nachweise erbringen, die die BBL verlangt."

(RP/ila)
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