Lokalsport Düsseldorfer Talent bei Taekwondo-WM

Düsseldorf · Junioren-Europameisterin Ioanna Andreopoulou vom Sportwerk feiert ab heute in Südkorea ihre Premiere.

Gut, dass es Flugzeuge gibt. Ansonsten wäre Taekwondoka Ioanna Andreopoulou vom Sportwerk zu ihrem ersten Einsatz bei einer Senioren-Weltmeisterschaft tagelang unterwegs gewesen. Die kürzeste Verbindung von Düsseldorf ins südkoreanische Muju über Land ist 11.631 Kilometer lang. Aber auch der Flieger braucht für die 8719 Kilometer Luftlinie gut elf Stunden. Für Leistungssportler, die es gewohnt sind, sich viel zu bewegen, ist das ungemütlich.

Um den Bewegungsstau möglichst schnell, intensiv und effektiv vor der Taekwondo-Weltmeisterschaft (heute bis 30. Juni) aus den Knochen zu schütteln, hatte Bundestrainerin Yeonji Kim direkt nach der Ankunft in Korea noch ein sechstägiges Trainingslager angesetzt. "In Daejeon, knapp 40 Kilometer vom WM-Ort Muju entfernt, trainierten wir mit den Koreanerinnen und den Thailänderinnen zusammen", berichtet Andreopoulou.

Sie gibt zu, dass sie vor ihrer WM-Premiere nervös ist. Verständlich, ist sie doch gerade erst 19 Jahre alt geworden. "Wir sind mit einer sehr jungen Mannschaft unterwegs. Nur drei der acht Kämpferinnen sind über 21", erklärt Kim. "Nach Olympischen Spielen steht üblicherweise ein Generationswechsel an. Den vollziehen wir gerade und bieten den jungen deutschen Taekwondoka mit Perspektive die Chance, auf Weltklasseniveau Erfahrung zu sammeln."

Die Sportwerkerin startet in der Gewichtsklasse bis 49 Kilo, die zu den vier olympischen Klassen gehört. 48 Nationen haben ihre besten Sportler in dieser Kategorie gemeldet - so sind die Koreanerin So-hui Kim (Weltrangliste/WR 1), die Mexikanerin Itzel Manjarrez (3), die Französin Yasmina Azies (4) und die Thailänderin Panipak Wongpattanakit (5) dabei. Da dürfte die Weltranglisten-108. aus Düsseldorf Lehrgeld bezahlen. "Jeder, der bei einer WM startet, nimmt sich einen Medaillengewinn vor. Aber uich will erst mal sehen, wie es läuft", sagt Andreopoulou. "Im Frühjahr musste ich wegen gesundheitlicher Probleme zwei Monate Trainingspause einlegen. Erst seit Ende April bin ich wieder im Training. Und während der Aufholphase stand auch noch die Klausurzeit in der Schule an. Das dämpft die Erwartungen", erklärt die Junioren-Europameisterin. So war sie nur an acht der zehn Lehrgangstage am Bundesstützpunkt Düsseldorf im Sportwerk dabei und paukte nach den Trainingseinheiten Deutsch und Mathe.

"In Düsseldorf wollte ich den Athletinnen schwere Beine verschaffen", sagt Kim lächelnd. Die 36-Jährige gewann zwei Weltmeistertitel (2001, 2003) und die Asian Games (2002). Die Bundestrainerin lud im Monatsrhythmus ihren Nationalkader zu Lehrgängen ein. Ende April in Düsseldorf, im Mai in Manchester und im Juni in Daejeon. Immer mit internationaler Beteiligung. In Düsseldorf waren Belgierinnen und Niederländerinnen dabei. In Manchester standen die Briten zur Verfügung, darunter auch WM-Starterin Courtney Eardley (WR 117) und die Japanerinnen.

(RP)
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