Fortuna-Leihgabe Iyoha reift in Osnabrück

Düsseldorf · Der 20-Jährige ist von Fortuna zum VfL Osnabrück ausgeliehen. Für den Düsseldorfer war das ein großer Schritt. Erstmals lebt er alleine. Das hat ihn erwachsener werden lassen. Im Sommer kommt er zurück - zumindest vorerst.

Und 2018 im Trikot des VfL Osnabrück

Und 2018 im Trikot des VfL Osnabrück

Foto: Horstmüller/Imago

Emmanuel Iyoha ist von Fortuna Düsseldorf zum VfL Osnabrück ausgeliehen. Für den 20-Jährigen war das ein großer Schritt. Erstmals lebt er alleine. Das hat ihn erwachsener werden lassen. Im Sommer kommt er zurück - zumindest vorerst.

Seit dem Sommer hat Emmanuel Iyoha ein Problem. "Plötzlich steht kein Essen mehr auf dem Tisch, wenn man vom Training nach Hause kommt", sagt der 20-Jährige. Iyoha ist bei seinen Eltern ausgezogen und wohnt erstmals in seinem Leben alleine. In Osnabrück. Und das hat einen guten Grund: Bei Fortuna hat das Sturmtalent vor dieser Zweitliga-Spielzeit keine kurzfristige Perspektive gesehen. Die Lösung war ein Ausleihgeschäft in die Spielklasse darunter. Die Wahl fiel auf den VfL. "Es war genau die richtige Entscheidung", sagt er - trotz der Selbstverpflegung. Nach der Saison will Iyoha dann zur Fortuna zurückkehren - und die Lage neu bewerten.

Während es für Osnabrück, den Tabellen-16. nicht so richtig gut läuft, kann Iyoha mit seinen Leistungen zufrieden sein: 19 Drittligaspiele hat er im violetten Dress gemacht, die meisten von Beginn an. Zwei Tore hat er erzielt, zwei weitere vorbereitet. Die vergangenen drei Partien hat er allerdings verpasst. Eine Sprunggelenksverletzung war schuld. Osnabrück verlor zweimal, spielte einmal unentschieden. Dass Iyoha seinem Team in dieser Phase nicht helfen konnte, wurmt ihn. "Es ist ein enttäuschendes Gefühl, nur zuschauen zu können", sagt Iyoha. "Man fragt sich dann schon: Hätte ich vielleicht in dem ein oder anderen Spiel helfen können?" Seit Mittwoch ist er nun wieder im Mannschaftstraining dabei und hofft auf einen Einsatz morgen beim Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg.

Das was auf dem Trainingsgelände und auf Platz passiert, ist aber nur die eine Seite seines Wechsels. Was Iyoha besonders auffällt, ist nicht etwa seine Weiterentwicklung als Spieler, sondern viel mehr als Mensch. "Das macht schon etwas mit deinem Charakter", sagt er. "Ich bin alleine hier, habe mehr Verantwortung. Es gibt keine Mama mehr, die dir über die Schulter guckt." Iyoha ist nach eigener Einschätzung fokussierter geworden, will in allen Bereichen das Maximum herausholen. Das gilt insbesondere für die Ernährung. "Du musst dir schon das ein oder andere Mars oder Twix verkneifen. Mittlerweile sind alle Spieler auf einem Level ausgebildet. Da machen Kleinigkeiten den Unterschied", betont er.

Bei Fortuna wird man diese Einstellung gerne hören. Chefscout Uwe Klein hält den Kontakt zu Iyoha, besucht ab und an Spiele in Osnabrück. "Ich habe es aber noch nicht geschafft, ein Fortuna-Spiel in dieser Saison im Stadion zu sehen. Ich verfolge das Ganze aber natürlich bei Sky", sagt Iyoha. "Und die Jungs machen das richtig gut. Sie stehen zu Recht da oben." Für Iyoha ist klar, dass er nach dieser Saison zur Fortuna zurückkehrt. "Es ist natürlich der Traum, dann Bundesliga zu spielen", sagt der gebürtige Düsseldorfer, nicht ohne nachzuschieben: "Aber: Ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen. Ich habe in dieser Zweitligasaison keine Minuten bekommen, dann würde das in der Bundesliga sicher nicht einfacher werden." Iyoha steht in Kontakt mit seinem Berater. Eine erneute Ausleihe ist dabei ganz klar eine Option. "Es ist in meinem Alter einfach wichtig, zu spielen. Das habe ich hier in Osnabrück gemerkt", sagt er.

Spielpraxis soll Iyoha dann auch wieder in den Kreis der deutschen U-Nationalmannschaften bringen. Seit der U20-WM im vergangenen Mai hat er keine Einladung mehr erhalten. "Ich trainiere jetzt nicht jeden Tag, nur mit dem Ziel, da wieder hinzukommen. Aber schön ist das schon, klar", sagt Iyoha, der sich damals auch Tipps von WM-Rekordstürmer Miro Klose abgeholt hat: "Klar, wenn dir ein Typ wie Miro Klose etwas sagt, hört man noch mal genauer hin."

(erer)
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