Lokalsport Fortuna II: Erat versüßt Aksoy das Jubiläum

Düsseldorf · Im 100. Spiel als Trainer der Düsseldorfer trifft die Profileihgabe gegen den TuS Erndtebrück zum Sieg.

Als sich alle Fußballer von Fortunas Zweitvertretung nach dem Schlusspfiff in Richtung Kabine aufmachten, schlurfte Tugrul Erat nur gemächlich hinterher. In seiner linken Hand trug der 23-Jährige eine schwarze Trinkflasche, aus der er kräftige Schlucke nahm. Sprechen wollte die Profileihgabe nicht, dabei hätte er bestimmt eine Menge zu erzählen gehabt. Schließlich erzielte der aserbaidschanische Nationalspieler nicht nur den wichtigen 1:0-Siegtreffer gegen den TuS Erndtebrück, sondern sorgte gleichzeitig dafür, dass sein Trainer Taskin Aksoy ein gelungenes Jubiläum feiern durfte. Im 100. Regionalliga-Spiel unter seiner Leitung setzte es für die "Zwote" den 36. Sieg, bei 29 Remis und 35 Niederlagen.

Dass die Aufgabe im Rothaargebirge keine leichte sein würde, wusste der Fußballlehrer bereits vorher. "Ich war ja in Essen anwesend, als Erndtebrück dort mit 1:9 verlor. Meine Jungs haben das Ergebnis bestimmt auch gelesen - das trägt sicherlich auch nicht dazu bei, dass man den Gegner so ernst nimmt wie ich mir das als Trainer wünsche." An der Einstellung allein lag es allerdings nicht, dass die Flingerner zunächst deutlich Probleme mit den Gastgebern hatten. Vielmehr bereitete der ungewohnte Kunstrasen sowie die extrem engen Maße des Spielfeldes den meisten Akteuren erhebliche Schwierigkeiten.

Weder die langen Bälle auf die Außen noch ein gepflegtes Kurzpassspiel im Zentrum wollte so recht gelingen. Dennoch bekamen die Rot-Weißen früh die Chance, die Weichen auf Sieg zu stellen, allerdings scheiterte Nazim Sangaré mit einem Foulelfmeter an TuS-Keeper Timo Bäcker (17.). Glücklicherweise zielte Erat kurz vor dem Pausenpfiff besser, als er mit dem ersten gelungenen Angriff über die linke Seite aus spitzem Winkel zum 1:0 einschob. Ein Treffer, der nicht nur auf dem Feld für Erleichterung sorgte. "Dieser Treffer war ganz, ganz wichtig für uns, damit wir Sicherheit bekamen", merkte Aksoy an. Wirklich Ruhe kehrte nach dem Seitenwechsel jedoch nicht ein. Eher konnten die Düsseldorfer froh sein, dass sich die Erndtebrücker im Torabschluss ähnlich schwach zeigten wie sie selbst auch. Allein Julien Rybacki hatte mehrmals die Gelegenheit, die Partie früher zu entscheiden, aber entweder zielte der Angreifer zu ungenau (51.) oder schaffte es nicht, den Ball über Bäcker zu lupfen (78.). "Das ist halt der Unterschied zu anderen Zweitvertretungen wie Gladbach, die dann so ein Spiel mit 3:0 oder 4:0 am Ende gewinnen, weil sie die Konter ausfahren", monierte Aksoy, der letztlich trotzdem jubeln durfte.

Davon konnte kurz vor dem Pausenpfiff kaum die Rede sein, als sich einige Anhänger von Erndtebrück zu rassistischen Äußerungen gegenüber Sangaré hinreißen ließen. Der zweitligaerfahrene Schiedsrichter Christian Fischer reagierte auf den Vorfall und ließ über das Stadionmikrofon mitteilen, dass er bei erneuter Wiederholung eines solchen Zwischenfalls, das Spiel umgehend abbrechen würde. Immerhin zeigte diese Maßnahme Wirkung, und es blieb im Anschluss daran ruhig.

(RP)
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