Fortuna Düsseldorf Fortuna kämpft um Julian Koch

Düsseldorf · Der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler steht noch bis 2017 beim Bundesligisten FSV Mainz 05 unter Vertrag und war zuletzt an den Zweitligisten FC St. Pauli ausgeliehen. Die Düsseldorfer wollen ihn verpflichten.

Julian Koch trennt den Karlsruher Mittelfeldspieler Reinhold Yabo mit großem Einsatz fair vom Ball.

Julian Koch trennt den Karlsruher Mittelfeldspieler Reinhold Yabo mit großem Einsatz fair vom Ball.

Foto: dpa

Wenn Julian Koch sich am Samstagabend das Pokal-Endspiel zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg anschaut, wird er wahrscheinlich auch einmal kurz denken: da könnte ich auch dabei sein. Zweimal war er schon beim Finale in Berlin: 2011 mit dem MSV Duisburg und 2012 mit Borussia Dortmund. Doch gespielt hat er nicht, weil er schwer verletzt war. So schwer, dass sogar die Amputation des Unterschenkels drohte. Er könne froh sein, wenn er wieder richtig laufen könne, meinten die Ärzte, nachdem sein rechtes Knie völlig zerstört war: Kreuzband, Außenband, Meniskus — alles kaputt. Es war der 25. Februar 2011, eine Zäsur im Leben des Junioren-Nationalspielers.

Eigentlich wurde Koch mit 19 Jahren von Borussia Dortmund nur an den MSV Duisburg ausgeliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln. Anschließend sollte das große Talent gestärkt an den Borsigplatz zurückkehren. Doch die Verletzung warf ihn aus der Bahn. Zwei Jahre lang konnte er nicht Fußball spielen, schuftete in der Reha, kämpfte sich wieder heran. Im Sommer 2013 wechselt er zum FSV Mainz, wo er sich aber nicht durchsetzen kann, im Januar 2015 zum FC St. Pauli.

"Julian ist eine Traumpersönlichkeit"

Endlich spielt er wieder . Und wie! Am 6. April feiert er mit den Hamburgern einen beeindruckenden 4:0-Sieg gegen Fortuna. Es ist das Final zu einer famosen Aufholjagd, an deren Ende der Klassenerhalt für St. Pauli steht. Julian Koch hat in allen 15 Begegnungen des Jahres auf dem Platz gestanden. "Es ist einfach das beste Gefühl, wieder gebraucht zu werden", sagt er. Sein Trainer Ewald Lienen schwärmt: "Julian ist eine Traumpersönlichkeit, ein Traumjunge, über den man sich als Trainer nur freuen kann. Er reißt die Mannschaft mit. So einen haben wir gebraucht."

So einen braucht Fortuna auch ganz dringend. Da wird Stefan Studer, Leiter der Düsseldorfer Scoutingabteilung, kaum widersprechen. Auch ihn hat Koch beeindruckt - nicht nur gegen Fortuna.

Julian Koch hat beim FC St. Pauli erreicht, was er erreichen wollte. Er hat gespielt, das Knie hat gehalten, er hat seinen Teil zum Klassenerhalt beigetragen und war einer der Führungsspieler bei den Braun-Weißen. Aber dort bleiben will er nicht. "Es war von Anfang an der Plan, dass ich ein halbes Jahr dort bleibe", sagt Julian Koch. "Ich würde gern zurück nach Mainz. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten."

Eine davon ist der Wechsel zur Fortuna. Der gestaltet sich aber nicht ganz so leicht, weil sein Vertrag dort noch bis 2017 läuft. Und weil Borussia Dortmund auch noch eine Rückkaufoption besitzt. Fortunas Interesse an einer Ausleihe dürfte begrenzt sein, so dass mit dem Mainzer Manager Christian Heidel über eine Ablösesumme verhandelt werden muss; obendrein muss mit Dortmund eine Einigung erzielt werden. All das erscheint vielleicht nicht leicht, dürfte aber im Interesse aller Beteiligten möglich sein.

Julian Koch hat darauf nur begrenzt Einfluss. Er wird sich heute Abend zurücklehnen und genüsslich das Pokal-Endspiel in Berlin verfolgen.

(RP)
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