Lokalsport Fortunas Mittelfeld braucht Impulse

Düsseldorf · Die Düsseldorfer schießen zu wenig Tore, aber es kommt auch nicht genügend Verwertbares in der Spitze an. Es liegt nahe, dass Trainer Marco Kurz neue Varianten in der Schaltzentrale ausprobiert.

Das Spiel gegen den Karlsruher SC am Freitagabend hat gleich zwei Dinge nachhaltig unterstrichen. Erstens: Fortunas Abschlussschwäche ist eklatant, auch das Nachrüsten in der Winterpause mit den Verpflichtungen von Nikola Djurdjic und Charis Mavrias hat nicht die erhoffte Besserung gebracht. Zweitens: Die Düsseldorfer Schaltzentrale liefert zu wenig Impulse. Die Doppel-Sechs mit Christopher Avevor und Lukas Schmitz, später auch mit dem eingewechselten Oliver Fink, stopfte weder die Lücken in der Defensive noch unterstützte sie Regisseur Kerem Demirbay in ausreichendem Maße.

Die Folge daraus war, dass Demirbay sich in fruchtlosen Dauerläufen aufrieb, dadurch weder seine eigene Torgefährlichkeit ausspielen noch die Außen hinreichend in Szene setzen konnte. Chancen ergaben sich aufgrund des kämpferischen Engagements, das die Mannschaft endlich einmal nachdrücklich in die Waagschale warf, dennoch - aber dann zeigte sich wieder einmal die fehlende Abschlussqualität bei Djurdjic und Didier Ya Konan.

In der verbleibenden Zeit bis zum Saisonende kann Fortuna an dieser Schwäche schlechterdings nichts mehr ändern, bestenfalls darauf hoffen, dass Djurdjic seine derzeit verschütteten Torjägerfähigkeiten irgendwie wieder aufleben lässt. Von Ya Konan oder Joel Pohjanpalo ist das kaum mehr zu erwarten.

Wohl könnte Trainer Marco Kurz versuchen, sein Mittelfeld besser in Schwung zu bringen. Dort nämlich gibt es personelle Alternativen, die zumindest einen Versuch wert wären: Marcel Sobottka zum Beispiel. Nach seiner Meniskus-Operation Ende 2015 wurde der 21-Jährige behutsam wieder an die Mannschaft herangeführt, absolvierte zuletzt einen Einsatz im Regionalliga-Team bei Wattenscheid 09 (3:3). Der frühere Schalke ist defensiv stark, besitzt aber auch die nötige Dynamik, um den Ball schnell in den eigenen Angriff zu befördern.

Oder Christian Gartner. Den österreichischen U21-Nationalspieler ließ Kurz im Winter-Trainingslager in Belek sowohl in vielen Übungseinheiten als auch in den Testspielen an der Seite Avevors auf der Doppel-Sechs agieren, doch mit Wiederbeginn der Punktspielserie fiel Gartner plötzlich durch den Rost. Meist stand der 21-Jährige nicht einmal im Kader, so auch nicht beim 0:1 gegen den KSC.

"Unser Endziel Klassenerhalt ist absolut erreichbar", sagt Kurz zu Recht. "Wir werden den Teufel tun und den Glauben daran verlieren. Es ist ein offenes Rennen, da musst du besser sein als die anderen." Stimmt - und eine Möglichkeit, besser zu sein, wäre in jedem Fall, die spielerische Qualität zu stärken. Christian Gartner hätte diese Chance verdient, erst recht, wenn die scheinbar etablierten Konkurrenten wie Schmitz und Avevor schwächeln. Auch im Falle Adam Bodzeks erscheint es keineswegs zwingend, den früheren Kapitän dauerhaft auf der Tribüne schmoren zu lassen. Der große Spielgestalter ist "Bodze" nie gewesen, wohl einer, der dazwischenhauen kann. Fortuna könnte es gebrauchen.

(jol)
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